Er ist Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt und Subregens im gemeinsamen Ausbildungshaus der drei ostösterreichischen Priesterseminare in Wien.
sonntag@koopredaktion.at
Die Trostworte aus dem Buch Jesaja gelten dem ganzen Volk Israel. Gott wird wahrlich Frieden und Fülle zum Leben schenken.
Freut euch mit Jerusalem und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt! Jubelt mit ihr, alle, die ihr um sie trauert, auf dass ihr trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, auf dass ihr schlürft und euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit! Denn so spricht der Herr: Siehe, wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und die Herrlichkeit der Nationen wie einen rauschenden Bach, auf dass ihr trinken könnt; auf der Hüfte werdet ihr getragen, auf Knien geschaukelt. Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem findet ihr Trost. Ihr werdet das sehen und euer Herz wird jubeln und eure Knochen werden sprossen wie frisches Grün. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten.
Paulus gilt wohl als der größte Missionar. Er ermahnt und ermutigt alle, sich der geschenkten Gnade Jesu Christi nicht zu entziehen. Unter Christen gibt es nicht mehr Juden und Heiden, sondern alle sind vereint.
Schwestern und Brüder! Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn es gilt weder die Beschneidung etwas noch das Unbeschnittensein, sondern: neue Schöpfung. Friede und Erbarmen komme über alle, die diesem Grundsatz folgen, und über das Israel Gottes. In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Leidenszeichen Jesu an meinem Leib. Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder und Schwestern! Amen.
Alternative Lesung: Evangelium: Lukas 10,1–9
Jesus sendet seine Jünger aus, die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden und zu bezeugen. Sozusagen als Probe für die „Weltmission“.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe! Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann geht auf die Straße hinaus und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag erträglicher ergehen als dieser Stadt. Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und sagten voller Freude: Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die ganze Macht des Feindes. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
Beim Evangelisten Lukas lesen wir von mehrfachen „Aussendungen“. Zuerst waren es die „Zwölf“. Im heutigen Abschnitt sind es zweiundsiebzig. Gleichbedeutend mit den damals bekannten Völkern weltweit. Es ist eine Art von Probe für die „Weltmission“. Die Anweisung von Jesus, nichts auf dem Weg mitzunehmen, scheint uns heute provokant und weltfremd. Interessanterweise finden diese Ausgesandten auf dem Weg immer wieder Menschen und Häuser, die sie aufnehmen. Später bei Lukas lesen wir dann von einer anderen Sendung Jesu an seine Jünger und Jüngerinnen: „Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, den mitnehmen. Und ebenso die Tasche.“ Schon ein Hinweis auf die spätere Erfahrung der Wandermissionare im ersten Jahrhundert. Noch ein Detail: Die Ausgesandten erhalten Vollmacht zu predigen, zu erzählen von den Erfahrungen mit Jesus, daneben aber auch zu heilen und den Menschen nahe zu sein, trotz aller Widerstände.
Zwei Anmerkungen: Die Mission geht heute weiter; der Glaube an Jesus Christus wächst in vielen Teilen der Welt; in Afrika und Asien steigen die Zahlen von Priestern, Ordensleuten und Katechisten, wie engagierten Frauen und Männern in Gemeinden. Mission bedeutet vielleicht mehr, als sich als geschlossene Gemeinschaft in Gottesdiensten zu versammeln. Die Christen sind auch bei uns eingeladen nach „Außen“ zu gehen, in den ehrlichen und offenen Dialog mit den Zeitgenossen einzutreten, und von Jesus zu erzählen; eigentlich so, wie Papst Franziskus es mit dem weltweiten „synodalen Prozess“ anstossen will.
Wie stehe ich zur „Mission“ heute? Tue ich mich damit eher schwer, oder halte ich diese für wichtig? Wo finde ich mich im „synodalen Prozess“ wieder: inhaltlich, persönlich, in einer Gemeinde oder in Gemeinschaft?
Er ist Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt und Subregens im gemeinsamen Ausbildungshaus der drei ostösterreichischen Priesterseminare in Wien.
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