Er ist Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt und Subregens im gemeinsamen Ausbildungshaus der drei ostösterreichischen Priesterseminare in Wien.
sonntag@koopredaktion.at
Im Buch der Sprichwörter ist von Gottes Weisheit die Rede. Diese wurde von Gott geschaffen und ist bei ihm.
So spricht die Weisheit Gottes: Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit; in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer sein Gesetz gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.
Paulus spricht von der Liebe Gottes, die ausgegossen ist im glaubenden Menschen. Auch dann, wenn nicht alles so einfach ist im Leben. Das Wirken des Hl. Geistes ist stärker.
Schwestern und Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Eine schöne Ahnung der Einheit zwischen dem ewigen Vater, dem Sohn Jesus Christus, sowie dem Geist der Wahrheit, der nun hier und heute wirkt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Im Evangelium des heutigen Tages spricht Jesus, dass einer kommt, der „Geist der Wahrheit“, der dann die Jünger und Jüngerinnen begleiten und zu lehren weiß. Dahinter wird die schöne Ahnung einer Einheit zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Geist sichtbar. Dieser Geist Gottes wirkt bis heute in der Welt.
Der bekannte Theologe Gisbert Greshake fragt in seinem Buch über die Dreifaltigkeit: „Gott ist einer in drei Personen – muss man das glauben, soll man das glauben, kann man das überhaupt glauben? Vor allen aber: Was soll’s? Was kann man mit einem solchen unverstehbaren Gottesbild, was kann man mit dem sogenannten ‚trinitarischen‘ Glauben anfangen?“ Greshake findet in der „Communio“ (lateinisch für „Gemeinschaft“) der „drei Personen“ den wichtigen Zugang. Und dieser Gott will auch mit seinen Geschöpfen die Communio.
Wir Christen sind auf den dreieinigen Gott getauft; gewöhnlich beginnen wir unsere Gebete: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Auch der Segen wird in dieser „Formel“ ausgesprochen. Es gehört zum Wesenskern unseres Christseins.
Viele Dreifaltigkeitssäulen finden wir in unserem Land! Sie sind auch sogenannte „Pestsäulen“ oder wurden als Votivgaben nach großer Not aufgestellt: Zur Ehre der Dreifaltigkeit.
Vom Kirchenvater Irenäus von Lyon (er starb Ende des 2. Jahrhunderts) stammt folgende Aussage zur Dreifaltigkeit: „Der Sohn und der Heilige Geist sind die beiden Hände des Vaters, mit denen er uns anrührt, uns umfasst und uns nach seinem Bild und Gleichnis gestaltet.“ Ein schönes Wort.
Zum Weiterdenken
Wo finde ich mich wieder in diesem Geheimnis der Dreifaltigkeit? Wie haben sich meine persönlichen Zugänge zu Gott, dem Vater, zu Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, sowie zum heute wirkenden Heiligen Geist im Laufe des Lebens verschoben oder verändert?
Er ist Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt und Subregens im gemeinsamen Ausbildungshaus der drei ostösterreichischen Priesterseminare in Wien.
sonntag@koopredaktion.at