Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Der Stolz, die Überheblichkeit des Menschen zerstören das Leben, die Beziehung zu Gott, zu seiner Schöpfung und zum Geschöpf. Ehrfurcht, Staunen und Dankbarkeit lassen den Menschen groß werden.
Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
Das Leben läuft nicht auf den Tod zu, sondern auf das Leben. Wer dieses Leben ausstreicht, verkümmert, die Hoffnung wird zerstört. Leben ohne Hoffnung ist hoffnungslos.
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Trotz aller Zweifel, trotz der Gottesferne, trotz der Abwesenheit Gottes – dennoch versuchen, ihn zu wecken. Kann der Mensch Gott verschlafen? Glauben macht Gott und den Menschen groß.
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
Von der Gleichgültigkeit Gottes ... und der Unmöglichkeit, ihn festzunageln. Aber auch das ganze Spannungsfeld des Lebens: unberechenbar, fragwürdig, zerbrechlich und ohne Antworten, tut sich in diesem Evangelium auf. Der Mensch lässt sich nicht festnageln und Gott kann nicht angenagelt werden. Der Mensch und sein Gott setzen sich der Nacht, dem Sturm, dem Wellengang aus. Das Verharren am Ufer, das Abgesicherte, die Sehnsuchtslosigkeit sind kein Leben. Aber ER schläft, während der Mensch zerbricht. Wo war Gott in den Stürmen der Menschheit und ihrer Unheilsgeschichten und wo bleibt ER, wenn die Angst das Leben lähmt? Die alte Theodizeefrage („Warum gibt es trotz Gottes Güte das Leid?“) bleibt jung, sie darf und muss immer gestellt werden. Wo bleibt er, wo ist er, wenn Leid und Angst vor dem Untergang über uns hereinbrechen und die Menschen sich, ihren Ungewissheiten und ihrer Armut überlassen bleiben? Ob Gott vielleicht doch in seiner Unbegreiflichkeit uns näher ist als in den unseligen Momenten der vollmundigen Gottesrede und der unkontrollierten Gotteserfahrungen? Der Gott der anonymen Atheisten und der Gott der anonymen Christen ist ein und derselbe. Beide aber sind Zweifler, Suchende und Ringende, und meist voller Angst. Wenn Gott dem Menschen begegnet, dann nimmt er sich zurück, er drängt sich nicht auf und nur manchmal holt er den Menschen aus seinem Elend heraus. Er ist nicht der Abgehobene, auch nicht der Unbeteiligte, nicht der Schlafende, aber ein Gott der Zumutungen.
Zum Weiterdenken
Gott erstickt nicht die Freiheit und Sehnsucht der Menschen, er setzt sich dem Menschen aus, meist verborgen. Gott ist nicht apathisch und niemand bleibt ihm gleichgültig. „Wer aber ist dieser?“ Diese große Frage der Menschheit und des Lebens lässt sich nicht vorschnell beantworten.
Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at