Eigentlich ist es erstaunlich, wie aus einer einst nur von wenigen gepflogenen Sportart ein Massenphänomen werden konnte: dem Marathon. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger
Erstaunlich, weil unsere Zeit doch eher auf rasch erreichbare Ziele aus ist. Und beim Marathon liegt das Ziel weit entfernt. Training, Schmerz, Schweiß, richtige Ernährung. Das alles muss in Kauf genommen werden. Längst nicht alles ist dabei mit Lust verbunden. Die sich an den Marathon wagen, erzählen, sie täten es, weil man dabei eine ganz eigene Art von Glück erleben kann. Man könnte sich etwas abschauen von den Läuferinnen und Läufern: dass man sich Lebensziele nicht zu kurz stecken soll. In den rasch erreichbaren Zielen wird man das Leben nie ganz erfahren. Es lohnt sich, auf späte Ziele hin zu leben, dafür auch die Mühen der Wegstrecke auf sich zu nehmen. Nicht also durch das Leben zu sprinten auf den Rennbahnen rascher Erfolgs- und Glücksverheißungen, sondern wie Dauerläufer unterwegs zu sein, Schritt für Schritt. Und auch dies: sich die eigenen Ziele ein wenig weiter zu setzen, als man sie sich zunächst zugemutet hätte. Vielleicht ist auf diese Lebensart der „unvergängliche Siegeskranz“ zu erringen, von dem Paulus an die Korinther schrieb.