Die 18-jährige Teresa kann sich auf eine Pension von drei Euro monatlich freuen. Das steht in einem Brief von der Pensionsversicherungsanstalt. Viel Spaß bei der Arbeit in den nächsten 50 Jahren wäre wohl treffender. Ein Unter Uns von Josef Wallner.
Ausgabe: 2015/18, PVA
28.04.2015 - Josef Wallner
Unsere Tochter Teresa ist 18 Jahre alt und erhielt kürzlich Post, die mich irritiert hat. Der Absender des Briefs war von Weitem zu erkennen. PVA stand in dicken Lettern auf dem Kuvert. Die Pensionsversicherungsanstalt hatte ihr also geschrieben. Teresa hat keine Berufsausbildung, sie hat noch nicht einmal die Schule abgeschlossen. Sie bereitet sich gerade auf die schriftliche Matura vor – aber sie weiß schon, wie viel Pension sie beziehen würde, wenn sie mit heutigem Datum in den Ruhestand ginge. Das ist beruhigend. Drei Euro und ein paar Cent stehen ihr monatlich bereits zu. Da sie in den vergangenen Jahren immer Ferialjobs hatte, konnte sie schon einiges auf ihrem Pensionskonto ansparen. Hut ab vor unserem Staat: In diesem Bereich der Verwaltung ist er wirklich topfit. Ohne Zynismus – das ist schon ein großer Wert. Besuche in afrikanischen und mittelamerikanischen Ländern machen dankbar, wenn man selbst in einem Staat mit funktionierender Bürokratie leben darf. Dafür nimmt man gerne ein paar überkorrekte Beamte in Kauf. Doch zurück zum Brief der PVA an meine Tochter. Vielleicht sollte man künftig das Schreiben um einige motivierende Absätze ergänzen. Etwa so: Viel Spaß bei der Arbeit die nächsten 50 Jahre.