Zu eintönig, sagen manche, geht es uns in der Kirche zu. In der Tat läuft unser Christentum Gefahr, in emotionaler Gleichmütigkeit dahinzukümmern. Wenn Trauer und Betroffenheit da ist, antwortet man schnell mit Trost. Anders wird es auch nicht erwartet. Und heitere Ausgelassenheit wird gedämpft mit dem Hinweis, so etwas zieme sich nicht, zumal nicht in Räumen der Kirche.Biblisch ist der Gottesglaube freilich anders überliefert: Gott vermittelt sich nicht in jenem immer gleich andächtig-gedämpften Halblaut unserer Kirchenräume. Die Heilige Schrift ist voller Emotionen.„Doch der, der im Himmel thront, lacht“, schildert der zweite Psalm Gottes Antwort zum Toben der Völker, „der Herr verspottet sie“. Doch gleich darauf „spricht er zu ihnen im Zorn“. Lachen und Zorn gilt es aus dem Verdacht religiöser Unanständigkeit zu befreien. Dann können unsere Kirchenräume wieder eher als Lebensräume empfunden werden. Vor Gott braucht man kein Lachen zu unterdrücken. Es läßt sich kein Zorn verbergen. Die kommende Woche – mit dem Höhepunkt des Faschings und mit dem Aschermittwoch als Beginn der Fastenzeit – rückt zwei gegensätzliche Emotionen sehr eng aneinander. Von der Heiterkeit des Christseins und von der Besinnung auf die Endlichkeit des Lebens ein Stück mitzunehmen in den Alltag, könnte beitragen, daß wir die Gottesbotschaft in seiner ganzen Spannkraft besser erleben können. Sowohl der Humor als auch der Ernst erlauben es, ein Stück über die Alltäglichkeit hinauszublicken.