Wenn Politiker sich anläßlich seines 10. Todestages an ihn erinnern und ihn als ganz große Persönlichkeit der österreichischen Literatur hervorheben, könnte man sehr leicht an das zynische Wort erinnert sein, daß erst ein toter Dichter ein guter Dichter ist. Das Verhältnis österreichischer Politiker zu Thomas Bernhard war spannungsgeladen. Von „paranoischer Selbstdarstellung“ sprach Helmut Zilk anläßlich der Aufführung von „Heldenplatz“ und Bruno Kreisky verkündete: „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil“. (Lesen Sie dazu auch KiZ Nr 5, Seite 28). Erfreulich, wenn man sich von Seiten des Landes Oberösterreich dem „Weltautor“ Thomas Bernhard mit Vorsicht und Respekt nähert. So leistet das Land Oberösterreich - koordiniert mit der Bernhard-Stiftung - laufend Beiträge zum Erhalt des Bernhard-Hauses in Ohlsdorf. Ein Bernhard Archiv in Gmunden ist geplant. Für ein geeignetes Gebäude gibt es mehrere Vorschläge. Das Linzer Landestheater wird in der kommenden Saison ein Bernhard Stück aufführen. Zum Todestag ist eine Portraitnummer der Literaturzeitschrift „Die Rampe“ erschienen. Namhafte Wissenschafter geben darin vielfältige Zugangsweisen zu Werk und Person Bernhards, aber auch zu seinen beiden wichtigsten Bezugspersonen: Dem Großvater Johannes Freumbichler und Hedwig Stavianicek. Die Rampe ist gleichzeitig der Katalog für eine Ausstellung ab 12. 2. in Ohlsdorf. (Do - So, 14 - 18 Uhr).