In wenigen Tagen wird er zu einem Einsatz auf dem Golan abreisen. Stefan Gugerel, Militäroberkurat, findet es wichtig, „dass wir gerade jetzt als Seelsorger dort präsent sind. Alles andere wäre unglaubwürdig.“
„Waffenlieferungen, an welche Seite auch immer, stiften keinen Frieden.“ Davon ist der in Ebelsberg (Linz) stationierte Militärseelsorger Stefan Gugerel (34) mit Verweis auf das II. Vatikanum überzeugt. Ob westliche Waffenlieferungen die Lage für die UNO-Soldaten auf dem Golan gefährden, könne er nicht sagen. Er werde aber auf jeden Fall hingehen, solange österreichische Soldaten dort sind. „Das bin ich ihnen schuldig und das erwarten sie auch. Ich fände es unglaubwürdig und peinlich, nur ein Schönwetter-Seelsorger zu sein.“
Die Militärseelsorge, ein pastorales Labor
Dass er als Militärseelsorger „mitten unter seiner Gemeinde lebt, im selben Speisesaal sitzt, denselben ,Regeln‘ unterworfen ist“, war für Stefan Gugerel einer der Gründe, dann doch Priester zu werden. Zunächst studierte der gebürtige Traisentaler Theologie als Kleriker des Stiftes Herzogenburg. Gegen Ende des Studiums machte ihm vor allem die Vorstellung, als Pfarrer oder Ordensmann „irgendwie neben den Menschen und ihrem Alltag zu leben“, unsicher. Er holte den Wehrdienst nach und lernte dabei die Militärseelsorge kennen – und entschied sich vor acht Jahren, diesen Weg einzuschlagen. Daneben arbeitete er auch als Assistent für Liturgie und Fundamentaltheologie an den Universitäten Wien und Linz. In der Militärseelsorge sieht er nicht nur einen wichtigen und sehr vielseitigen persönlichen Dienst für Grundwehrdiener und Kadersoldaten, das sei auch „so etwas wie ein pastorales Labor. Wie geht Seelsorge in einer fast gottesdienstlosen Gemeinde und mit Menschen, die man mehrheitlich in unseren Pfarren nicht mehr antrifft?“