Zu den Requisiten, die bis heute zum Heiligabend-Ritual zählen, gehört das Glöckchen, mit dem vor dem Öffnen der Türen des Weihnachtszimmers geklingelt wird.
Ausgabe: 2017/50
12.12.2017
Dieses Signal oder eben auch das Glöckchen markiert den Übergang von der Feier zum Bescheren bzw. auch schon zur weihnachtlichen Feier, mit seinem Klang öffnet sich der Weihnachtsraum. Das Warten auf die Bescherung bzw. der Eintritt in das Weihnachtszimmer ist in diesem Warten auf das Glöckchen beinhaltet. Immer wieder wird auch sein „silberheller“ Klang beschrieben. Dieser Klang ist irgendwie himmlisch und wird von daher auch gern mit dem Engel oder dem Christkind assoziiert, die gerade durchs Zimmer gehen und die Geschenke hinterlegen. Keinem anderen weihnachtlichen Geräusch wird daher so entgegengefiebert. Ausgewählte persönliche Erinnerungen schildern den magischen Moment des Glockenläutens: - Inzwischen hat unser Vater auf Zehenspitzen und für uns unhörbar das Zimmer verlassen, um die Lichter am Christbaum und an der Krippe anzuzünden und noch einmal einen Blick auf Mamas Weihnachtstisch zu werfen. Plötzlich klingelt sehr hell ein Glöckchen. Wir Kleinen wissen, das tut das Christkind, das ja auch unsere Wunschzettel vom Fensterbrett holte und überhaupt alles schenkt, selbst den Christbaum. - Solange ich denken kann, schellt jemand ein Glöckchen im Weihnachtszimmer als Zeichen, dass das Christkind das Betreten dessen jetzt erlaubt. - Endlich, endlich tönt die Klingel, die Tür ging auf – Ah! – da stand der Tannenbaum mitten in der Stube auf dem runden Tisch.
Aus dem Buch „Heiligabend“ von Guido Fuchs, Topos Verlag. Den Buchtipp dazu lesen Sie hier.