An die 230 Ministrant/innen aus 26 Pfarren der Diözese Linz schlossen sich der deutschen Ministrantenwallfahrt nach Rom an. Marlene Rath und Lorena Koll aus Gramastetten waren zwei der 50.000 jungen Pilger/innen. Begeistert erzählen sie von ihren Eindrücken aus der Ewigen Stadt.
Die Frage nach dem Höhepunkt der Tage in Rom ist müßig. „Jeder Tag war ein Highlight“, sagen Marlene und Lorena, die beiden 15-Jährigen, die im September eine Lehre beginnen werden. Die Begegnung mit Papst Franziskus war aber doch ein herausragendes Erlebnis – trotz aller Anstrengung. Eine Stunde dauerte das Anstellen für die Kontrollen zum Einlass auf den Petersplatz, dann zwei Stunden warten und schließlich zwei Stunden Gebet, Ansprache und Gespräch mit dem Papst. Und das alles in der prallen Sonne. Zur Abkühlung hat die vatikanische Feuerwehr über den Minis einen Sprühregen erzeugt. Doch die Gramastettner Gruppe hat davon nichts abbekommen. „Das machte nichts“, meinen Marlene und Lorena lächelnd. „Schon das Vorprogramm war so spannend, dass die Wartezeit wie im Flug verging: Wir haben die Welle gemacht, große Bälle über unseren Köpfen durch die Menge geschubst und ein Moderator hat mit uns das größte Selfie der Welt aufgenommen.“
Der nahe Papst
In nur zwei Meter Entfernung ist Papst Franziskus schließlich an den Gramastettnern vorbeigefahren. Der schönste Moment war für die beiden jungen Frauen, als er das Papamobil angehalten, ein Kind hochgehoben und ihm ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet hat: „Es war voll klass mit dem Papst.“ Beim Abendgebet hat Papst Franziskus – zur Überraschung aller – das erste Mal seit seinem Amtsantritt bei einem Gottesdienst Deutsch gesprochen und gepredigt. Er rief die Ministrant/innen auf, Protagonisten, glaubhafte Vertreter, ihrer Kirche zu sein. Mit Mut, Enthusiasmus und Spontaneität erreichten sie leichter die Herzen jener, die mit Gott nicht mehr viel anfangen können. Zudem sollten die Ministranten ihren Freunden das mitteilen, „was Gott euch mitgeteilt hat, vor allem seine Barmherzigkeit und seine Zärtlichkeit“. Papst Franziskus äußerte sich kritisch über Internet und Fernsehkonsum. Zu viele Jugendliche vergeudeten „zu viele Stunden mit nichtigen Dingen“. Zeit sei ein Geschenk Gottes und deshalb sinnvoll und nutzbringend zu gestalten. Zum Schluss der Papstaudienz tauschten die Minis ihre Pilgertücher. Die sind wertvoller als jedes Souvenir. Marlene trägt ihr Tuch, das sie von einem Ministranten aus der Erzdiözese München erhalten hat, als Haarband. Auf dem Programm der knappen Woche in Rom (4. bis 8. August 2014), die vom bischöflichen Zeremoniär Thomas Hintersteiner perfekt organisiert wurde, standen natürlich auch die Sehenswürdigkeiten wie Kolosseum und Spanische Treppe.