Angesichts der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zum sofortigen Handeln aufgefordert. Sie müsse „schnell und entschieden“ reagieren, damit sich solche Tragödien nicht wiederholten, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Es handle sich um Hungrige, Verfolgte, Verletzte, Ausgebeutete und Kriegsopfer, die ein besseres Leben und Glück suchten, so Franziskus. Er rief die Menschen auf dem Petersplatz zum stillen Gebet für die Opfer auf.
Bei einem neuerlichen Schiffsunglück sind nach ersten Befürchtungen bis zu 950 Flüchtlinge ertrunken. Laut italienischen Medienberichten kenterte in der Nacht zum Sonntag ein überfülltes Fischerboot im Kanal von Sizilien. Das in der Nähe befindliche portugiesische Containerschiff „King Jacob“ habe 28 Personen gerettet. Bislang wurden 24 Leichname geborgen. Bis Redaktionsschluss sind weitere Flüchtlingsschiffe in Seenot geraten. Die Sprecherin der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR in Italien, Carlotta Sami, sprach von einer „Tragödie enormen Ausmaßes“. Wenn sich die Zahlen bestätigten, wären allein in den vergangenen zehn Tagen mehr als 1000 Menschen im Mittelmeer ertrunken, so Sami. Am Samstag hatte der Papst eine ausgewogenere Verteilung von Flüchtlingen in der EU angemahnt. Italien nehme zahlreiche Flüchtlinge auf, es sei jedoch offensichtlich, dass die Ausmaße des Phänomens eine „sehr viel stärkere Beteiligung“ erforderten. Nötig seien Anstrengungen auf europäischer und internationaler Ebene.