Viele Menschen haben Hemmungen, über ihren Glauben zu reden. Ein neues Büchlein mit Glaubenszeugnissen soll deshalb Anstoß geben, über die eigenen Sehnsüchte und Überzeugungen zu sprechen. Der Titel: „Glaube, der von Herzen kommt. Glaube, der zu Herzen geht“. „Es braucht oft einen Impuls, um über den Glauben ins Gespräch zu kommen“, sagt Dekanatsassistent Martin Brait, der dazu die Beiträge, die auch beim Dekanatsfest im heurigen Juni vorgetragen wurden, gesammelt hat.
Ausstrahlung. Von Bauern über Lehrer und Bürgermeister bis hin zu Pensionisten haben verschiedene Menschen Auskunft gegeben, was ihnen ihr Glaube bedeutet. „Es sind sehr authentische Statements. Die Menschen haben sehr viel von ihrem Leben da reingelegt und das finde ich schön“, sagt Brait. Er hatte schon beim Fest den Eindruck, dass „das, was die Leute über ihren Glauben sagen, abgekauft wird“. Man müsse sich um die Zukunft des Glaubens keine Sorgen machen, ist Braits Schlussfolgerung. Die Zukunft der katholischen Kirche in Oberösterreich sieht er geprägt von solchen Laien, die „eine Ausstrahlung haben“.
Zwei der Statements aus der Glaubensbroschüre bringt die KirchenZeitung hier exemplarisch:
Der Heilige Geist soll unter uns leben
Glauben zu können ist ein Geschenk, es ist Gnade – und wir müssen uns redlich bemühen darum. Gott war und ist für mich Quelle, Oase, Grund, auf dem ich stehe, er ist Licht und Hoffnung. Er ist unbeschreiblich. Er ist der „Ich bin da“. Mit ihm kann ich reden zu jeder Zeit und überall. Mit ihm können wir jubeln und uns freuen.
Er geht aber auch ganz sicher mit bei unseren Wüstenerfahrungen: wenn wir es auch momentan nicht merken – er ist da. Mein Herzenswunsch ist, dass der Heilige Geist spürbar unter uns lebt, dass er wirkt in unseren Kindern und Enkelkindern, in uns und in allen Menschen, dass er berührt, bewegt, dass er uns durchdringt, dass er uns be-geist-ert, dass er uns fähig macht, Gutes zu wollen, zu denken, zu reden, zu tun. Nur so, mit dem Tun, kann Jesu Botschaft, die so auf vielfältige Weise machbar ist, Wirklichkeit werden.
Und: Trauen wir uns. Jesus hilft uns dabei. Er sagt auch heute noch: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ Das glaube ich.
Maria Duscher, Pensionistin, Pfarre Suben
Der Glaube muss konkret werden
Tatsächlich habe ich zu Glauben keine Antwort parat, sondern eigentlich nur Fragen. Braucht man eigentlich den Glauben, um ein guter Mensch zu werden?
Ich glaube nein. Und wenn man an die Glaubenskriege denkt, könnte man auf den Glauben eigentlich gerne verzichten. Und es heißt ja auch: Glauben heißt nichts wissen. Dass etwa die Tochter des Jairus durch Jesus von den Toten auferweckt wurde, kann ein nur naturwissenschaftlich denkender Mensch nie und nimmer glauben. Aber: Mir gibt der Glaube Halt und mir gibt der Glaube Kraft, und mir spendet der Glaube auch Trost. Aber der Glaube ist meiner Meinung nach halt, kraft- und trostlos, wenn er nicht konkret wird.
Was das heißt, ist bei Matthäus nachzulesen und gar nicht so kompliziert: Wenn jemand hungrig ist, gib ihm zu essen, und wenn jemand obdachlos ist, schenk ihm ein Dach über dem Kopf etc. Mit so einem Glauben kann ich etwas anfangen.
Matthias Part, Lehrer am BG/BRG/BORG Schärding, Pfarre Taufkirchen