Wort zum Sonntag
Die Erleichterung bei den Zisterziensermönchen in Hohenfurth (Vyssi Brod) ist unbeschreiblich: Der Verfassungsgerichtshof der Tschechischen Republik hat dem Stift endgültig seinen Grundbesitz zugesprochen.
Die vergangenen fünf Jahre waren eine Hochschaubahn der Gefühle: Im Jahr 2017 erhielt das Stift Hohenfurth im Zuge der landesweiten Restitution von Kirchenvermögen an die 3600 Hektar vor allem forstwirtschaftliche Gründe zurück, die 1950 – zwei Jahre nach der kommunistischen Machtergreifung – enteignet worden waren.
2019 wurde den Mönchen ihr Besitz neuerlich entzogen, ihnen jetzt aber mit 12. Jänner 2022 unwiderruflich zugesprochen.
Das Stift Hohenfurth erhielt vorerst 2.340 ha Wald von den Staatlichen Forstbetrieben wieder zurück. Darüber hinaus stehen dem Stift noch 132 ha Teiche und 1.100 ha Wald zu, die aber erst zurückgegeben werden müssen. Die bislang zurückerstatteten Waldflächen wurden in den vergangenen drei Jahren von den Staatlichen Forstbetrieben stark abgeholzt und sind großteils vom Borkenkäfer befallen. Das Stift muss zunächst in die Wiederaufforstung investieren. Zurzeit ist es dabei, seinen Forstbetrieb auch organisatorisch wieder aufzubauen.
Für die zehn Zisterzienser von Hohenfurth ist nicht nur die Rückgabe, sondern auch deren Begründung von großer Bedeutung.
Der Verfassungsgerichtshof hat klargestellt, dass die Mönche von 1938 bis 1945 nicht mit den Nationalsozialisten kollaborierten. Das Stift, das im ehemaligen Sudetenland in der Nähe von Bad Leonfelden liegt, wurde von den Nationalsozialisten aufgehoben, die die Gründe wurden konfisziert.
Für Kollaborateure wäre nach Ende der NS- Herrschaft die Enteignung nach tschechischem Gesetz rechtens gewesen – das trifft aber auf die Mönche von Hohenfurth nicht zu.
Die kleine Gemeinschaft, die nach dem Krieg wieder mit dem klösterlichen Leben begonnen hat, wurde vielmehr Opfer der kommunistischen Kirchenverfolgung: Die Mönche wurden 1950 interniert und der Besitz wurde verstaatlicht.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
Die KIRCHENZEITUNG bietet vielfältige Angebote für Pfarren:
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>