Wie oft man auch den Petersdom in Rom bereits besucht hat: Seine Architektur, seine Kunstwerke und seine schiere Größe beeindrucken jedes Mal aufs Neue.
An diesem Freitag hatten die Linzer Pilgerinnen und Pilger das Glück, schon sehr früh durch die Heilige Pforte in die riesige Kirche zu gelangen. Der Andrang der sonstigen Besucher hielt sich noch in Grenzen. Der Morgen ist dort eher die Zeit für den Gottesdienst als für touristische Besuche.
Auch die Oberösterreicherinnen und Oberösterreich kamen zunächst, um Eucharistie zu feiern – aber nicht im monumentalen Kirchenschiff, sondern nahe am Petrusgrab in den Vatikanischen Grotten unter dem Papstaltar. Hier herrscht Schlichtheit vor und der eingeschränkte Raum lässt die Mitfeiernden viel direkter teilhaben.
Bischof Manfred Scheuer ging in seiner Predigt unter anderem der Bedeutung des Petrus und des Papstes für die Menschen in der Kirche von heute nach. Verglichen mit den Eucharistiefeiern der vergangenen Tage in den großen Kirchen wie St. Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore hatte dieser Gottesdienst in den Grotten einen anderen Charakter.
Der monumentalen Basilika von St. Peter direkt darüber widmete sich danach die Führung. Dabei wurde neben dem Papstaltar mit dem berühmten Baldachin von Bernini, der Pietà von Michelangelo oder dem Grab Johannes Pauls II. auch die Kathedra Petri besucht, genau einen Tag vor ihrem kirchlichen Fest am 22. Februar. Auch dieses Kunstwerk, das einen Thron aus dem Frühmittelalter umschließt (und damit eigentlich unsichtbar macht), hat Bernini geschaffen. Mehr als der überlebensgroß ausgeführte Bischofsstuhl Petri zieht eine Taube im Glasfenster, den Heiligen Geist symbolisierend, die Blicke auf sich.
Die Mittagspause gestalteten die Wallfahrer individuell. Dabei konnte einen das Interesse auch in die vatikanische Buchhandlung direkt am Petersplatz führen, verbunden mit einer Beobachtung: Dort findet sich heute nicht nur die Ausgabe sämtlicher Werke von Hans Küng, dem 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden war. Auch ein Buch mit dem Titel „Was protestantisch ist“, das der evangelische Theologe Friedrich-Wilhelm Schorlemmer herausgegeben hat, wird in der vaikanischen Buchhandlung angeboten. Ein Zeichen gelebter Ökumene?
Auch am Nachmittag blieb die Gruppe im Vatikan mit einer Führung durch ausgewählte Bereiche der Vatikanischen Museen. Den Abschluss bildete ein Besuch in der Sixtinischen Kapelle, wo die Papstwahlen der letzten Jahrhunderte stattfanden.
Das Interesse galt vor allem den beiden diesen Ort prägenden Werken Michelangelos: dem grandiosen Deckenfresko, in welchem die berühmte Darstellung der Erschaffung des Adam nur eines von vielen Details ist, und seiner Altarwand mit dem Jüngsten Gericht. Gemeinsam zeigen die Bilder biblisch Anfang und Ende der Geschichte des Menschengeschlechts auf Erden.
Auch für die Pilgerinnen und Pilger aus Oberösterreich schloss sich ein Kreis: Als sie am Dienstag erstmals in die innere Stadt Roms hineinfuhren, war die Kuppel von St. Peter das erste große Monument der Stadt, das sie sahen. Nun stehen Vatikan und Petersdom auch am Ende der Pilgerreise, die morgen mit der Heimfahrt einer Gruppe und dem Heimflug der anderen ihren Abschluss findet.
Geschlossen wird nun auch dieser Blog – mit Dank an die Mitreisenden und Mitlesenden.
"Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe
Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom."
Johann Wolfgang von Goethe
