Die Lateranbasilika ist „omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et caput“ – das Haupt und die Mutter aller Kirchen der Stadt (Rom) und des Erdkreises.
So lautet der Ehrentitel der Bischofskirche des Papstes. Damit steht dieses Gotteshaus vom Rang her noch über dem Petersdom.
Und zumindest architektonisch und künstlerisch versucht San Giovanni in Laterano diesem Anspruch auch gerecht zu werden, wie die Pilgerinnen und Pilger an ihrer ersten Station heute wahrnehmen konnten: Ob es nun die übergroßen Statuen der Apostel im Hauptschiff sind, der Baldachin über dem Papstaltar, das Mosaik über dem Bischofsstuhl des Papstes oder das Grabmal von Leo XIII.: Alles zielt darauf ab, den Besucher zu beeindrucken.
Bis ins 14. Jahrhundert, also bis zu der Zeit, als sieben Potifikate lang der Sitz des Papstes im französischen Avignon war, blieb der Lateran Wohnsitz des Papstes. Erst als bei der Rückkehr nach Rom der frühere Palast in einem schlechten Zustand vorgefunden wurde, übernahm der Vatikan diese Funktion.
Die Fahrt von der Lateranbasilika über die Via Appia zu den christlichen Katakomben im Süden Roms ist nicht allzu lang, doch vom Eindruck her trennen die beiden Orte Welten: Die Enge der unterirdischen Gänge, die Grabnischen, das Fehlen von fast allem Prunk machen die Katakomben als frühchristliche Begräbnisstätte zu einem besonderen Erlebnis.
Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher besichtigten die Katakomben von Sankt Sebastian. Dort waren die Reliquien dieses Heiligen begraben, heute sind sie etwas höher in der Kirche über dem unterirdischen Friedhof beheimatet. In dieser sprach Bischof Manfred Scheuer im Rahmen einer Andacht über Märtyrer und ihre Bedeutung im Christentum.
Weniger ernst begann dann der Nachmittag: Von der Piazza del Popolo über die Spanische Treppe, den Trevi-Brunnen und das Pantheon führte der Rundgang unter anderem durch das nobelste Einkaufsviertel der Stadt. Dort wird die neueste Mode verkauft, allerdings zu mitunter exorbitanten Preisen.
Schließlich gelangte die Gruppe von der Piazza Navona, deren ungewöhnliche Form noch immer die Umrisse eines Stadiums aus der Zeit des römischen Kaisers Domitian zeigt, zu der nahen Kirche Santa Maria dell‘ Anima (bedeutet in etwa: Heilige Maria, Schützerin der Seele).
Sie ist die deutschsprachige Nationalkirche Roms und Teil einer Stiftung, die heute drei Aufgaben erfüllt: Zunächst ist hier die pfarrliche Gemeinde der Katholiken aus dem deutschen Sprachraum in Rom zuhause. Im angeschlossenen Kolleg sind weiters Priester untergebracht, die ein weiterführendes Studium in Rom absolvieren. Und von ihren Anfängen als Pilgerhospiz zeugt drittens die Seelsorge für deutschsprachige Rompilger.
Als Rektor dieser Einrichtung begrüßte der aus Oberösterreich stammende Michael Max seine Landsleute beim abendlichen Gottesdienst.
So lange wie am Vortag blieben die Pilgerinnen und Pilger heute nicht im Zentrum Roms, denn morgen wir der abschließende Gottesdienst dieser Wallfahrt im Petersdom schon sehr bald in der Früh gefeiert werden.
Angenehm war, dass die Gäste von jenseits der Alpen in Rom bisher von Regengüssen verschont blieben: Am Mittwoch regnete es immer dann, wenn die Gruppe unter einem (KIrchen-)Dach war. Und heute zogen zwar viele dunkle Wolken über den Himmel, ohne jedoch ihre Regenlast abzugeben.
Für den morgigen Abschlusstag in Rom ist heiteres Wetter vorhergesagt.
