Trotz zähen Verkehrs durch römische Straßen kamen die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher fast pünktlich in St. Paul vor den Mauern an. Diese päpstliche Basilika ist die Grabeskirche des Völkerapostels, der laut kirchlicher Tradition als römischer Bürger in der Ewigen Stadt mit dem Schwert hingerichtet wurde.
Nach dem Gang durch die Heilige Pforte dieser Kirche – der ersten auf dieser Reise – feierte die Pilgergruppe mit Bischof Manfred Scheuer und Domkapitular Michael Münzner unter der großen mosaikgeschmückten Kuppel Eucharistie. In seiner Predigt ging Münzner unter anderem auf das Damaskuserlebnis des heiligen Paulus ein – jenem Geschehen, das aus dem Christenverfolger Saulus den Christusanhänger Paulus gemacht hatte.
Direkt nach dem Gottesdienst besichtigten die in zwei Gruppen aufgeteilten Wallfahrer die Kirche. Unter dem Papstaltar steht ein Sarkophag, der dem Paulus zugeschrieben wird. Das Gotteshaus, das nach einem Brand im 19. Jahrhundert wiedererrichtet werden musste, ist unter anderem dafür bekannt, dass über den Säulen Porträts sämtlicher Päpste zu sehen sind – vom Heiligen Petrus bis zu Papst Franziskus.
Dessen akute Erkrankung wird morgen am Mittwoch leider die Generalaudienz entfallen lassen, zu welcher die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher gegangen wären. Inzwischen ist ein Alternativprogramm entwickelt worden, das freilich eine Papstaudienz leider nicht ersetzen kann, aber immerhin interessante Einblicke in die römische Geschichte bieten soll.
Solche Einblicke gab es auch heute in großem Maße: Nach der Basilika besuchte die Reisegruppe den Cosmatenkreuzgang direkt daneben, der zahlreiche Inschriften aus der römischen Antike enthält. Im Anschluss ging es weiter zum Trappistenkloster Tre Fontane. Dieser Ort gilt als jene Stätte, an der Paulus enthauptet wurde (St. Paul ist ja seine Grabeskirche). Im Klosterladen werden Trappistenprodukte aus Abteien in ganz Europa verkauft. Auch ein Bier aus Engelszell wird angeboten.
Der Nachmittag gehörte nach einer Stärkung dann ganz der römischen Antike: Beginnend vom Amphitheatrum Flavium (Kolosseum) wanderten die Besucher neben dem Forum Romanum über die Kaiserforen-Straße bis zur Trajanssäule und von dieser weiter auf das Kapitol. Dort stehen nicht nur das römische Rathaus, der Vaterlandsaltar zur Erinnerung der italienischen Einigung (Risorgimento), eine Reiterstatue von Mark Aurel und das Kapitolsmuseum, sondern auch die Kirche Santa Maria Aracoeli.
Krönender Abschluss des Tages war ein Regenbogen über der Engelsburg.
