P. Josef Thorer SJ ist Spiritual im Internationalen Priesterkolleg Canisianum Innsbruck, Exerzitienbegleiter und Geistlicher Begleiter.
Petrus, der nun nach der Auferstehung Jesu mutig auftritt, gibt einen Überblick über das Wirken Jesu und stellt ihn vor als den Richter, vor allem aber als jenen, der die Vergebung bringt.
In jenen Tagen aber begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
Die Auferweckung Jesu führt auch uns zu einem neuen Leben, das freilich erst in der Zukunft offenbar werden wird. Wir sind aufgerufen, jetzt schon diesem neuen Leben gemäß zu handeln.
Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Der Ostermorgen beginnt nicht mit einer Erscheinung des Auferstandenen, sondern mit der Erfahrung des leeren Grabes. Das Geschehene muss erst noch angenommen werden.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.
Den Anhänger:innen Jesu fällt es sichtlich schwer, an die Auferstehung zu glauben. Was Jesus angekündigt hatte, hatten sie wohl nicht verstanden. Es widersprach ihren Vorstellungen. Wenn Juden sich eine Auferstehung vorstellten, dann dachten sie an eine gemeinsame Auferstehung am Ende der Tage, nicht an die Auferstehung eines Einzelnen in der laufenden Geschichte.
Es gab auch noch andere Gründe, die es ihnen schwer machten. Der Kreuzestod war für sie eine Katastrophe, wie wir sie heute kaum nachempfinden können. Er, der durch sein Reden und Tun Menschen beeindruckt und vielen geholfen hat, an den sich deshalb große Hoffnungen geknüpft hatten, lässt sich widerstandslos gefangen nehmen und nimmt so Verurteilung und Hinrichtung auf sich. Und Gott Vater, den er verkündet hat, greift nicht ein. Sein Tod konnte als ein Gottesurteil gesehen werden gemäß dem Wort aus dem AT: Verflucht ist, wer am Pfahl hängt. War also Jesus ein Verfluchter?
Aus dem Dunkel der Enttäuschung, des Schmerzes und des Nicht-Verstehens heraus an eine überwältigend positive Wendung zu glauben – das geht nicht auf Knopfdruck. Ein weiteres kommt dazu: Die Auferstehung Jesu ist keine Rückkehr in das vorangegangene Leben. Die Art, wie Jesus begegnet, ist immer wieder ungewohnt und überraschend. Es ist eine Mischung von Vertrautheit und Fremdheit, von Nähe und Distanz, die die Menschen in der Begegnung mit ihm erleben.
Fassbarer als die Art seiner Erscheinung sind für uns die Wirkungen auf die Betroffenen. Indem sie einander erzählen, was sie erlebt haben, öffnet sich der Sinn des Geschehenen, sammeln sie sich erneut, entsteht keimhaft die Kirche. Daraus lebt sie heute noch.
P. Josef Thorer SJ ist Spiritual im Internationalen Priesterkolleg Canisianum Innsbruck, Exerzitienbegleiter und Geistlicher Begleiter.