Zum am 1. Oktober in der Linzer Kirchenzeitung erschienen Beitrag von Prof. DDr. Herbert Haag „Die Kirche kann ihre Ämter auch verändern“ hat Diözesanbischof Maximilian Aichern um eine Stellungnahme der Theologischen Kommission der Bischofskonferenz gebeten, die nun vorliegt. Unter Federführung der Innsbrucker Theologen Dr. Martin Hasitschka SJ und Dr. Lothar Lies wird im wesentlichen die Argumentation der Stellungnahme des Linzer Fundamentaltheologen Bischofsvikar Dr. Johannes Singer untermauert. Wir haben diese Stellungnahme in unserer Ausgabe Nr. 43, Seite 24, veröffentlicht. Die beiden Innsbrucker Theologen betonen, zur Wirklichkeit des Reiches Gottes gehöre wesentlich auch das Volk Gottes. Jesus hätte Menschen in seine Nachfolge gerufen. Die Jünger Jesu hätten einen besonderen Sendeauftrag Jesu, geprägt von der Grundgesinnung des Dienens. „Die Haltung des Dienens ist ein typisches Kennzeichen für jedes Amt in der Kirche.“ Unterstrichen wird in der Stellungnahme die Besonderheit des Petrusamtes, wenngleich es in den einzelnen Evangelien unterschiedlich entfaltet wäre.Unterschiedliche Ämter hätten sich in der Kirche schon früh herausgebildet, etwa in der Gemeinde von Korinth. „Die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe deuten an, daß mitunter auch Frauen Verantwortung trugen“, heißt es in der Stellungnahme. Als offene Fragen werden u.a. angeführt „Wer leitet die Feier des ’Brotbrechens‘ bzw. des ’Herrenmahles‘ oder: „Was bedeutet es, daß das frühe Christentum ohne Tempel und kultisches Priestertum auskommt und sich so radikal von der Antike unterscheidet?“ Abschließend kommt das Gutachten zum Schluß: „Ein qualifiziertes Amt ohne Rückbindung an Jesus ist der Kirche immer fremd gewesen.“ Und: „Ein qualifiziertes Christusamt in der Kirche ohne prinzipielle Rückbindung an den historischen Jesus und seine Reich-Gottes-Botschaft ist dogmatisch nicht denkbar.“