Mit dem Rieger-Bank-Desaster kam auch der Fußball ins Gerede, Rieger war LASK-Präsident. Es wurde bewußt, daß Spieler verkauft und gekauft werden. Ist das Fußballgeschäft ein „moderner Sklavenmarkt“?Prof. Mag. Christian Zoidl, Geistlicher Assistent der Diözesan-Sportgemeinschaft (DSG), weist darauf hin, daß der Fußballmarkt, insgesamt der Spitzensport, ein Wirtschaftsbetrieb ist. Zoidl warnt die Kirche, sich der Sache mit erhobenem Zeigefinger anzunähern.Und er gibt zu bedenken, daß der Fußballbetrieb so ist, wie er ist, weil das Publikum, danach verlangt. Motto: Linz braucht einen Spitzenklub! Die armen HundeDie Spitzensportler stellen die kleine Spitze des Wirtschaftsbetriebes Sport dar. In kurzer Zeit verdienen wenige viel Geld. Für viele andere aber, oft sind sie nur Austauschspieler in der Reserve, wirkt der Marktmechanismus brutal. Denn nur der Spieler, der in der Auslage steht, kommt ans große Geld. Die, die immer unsicher sind, ob sie zum Einsatz kommen oder nicht, von Verein zu Verein transferiert werden, wer nicht wirklich den Sprung an die Spitze schafft, das sind „die armen Hunde“ im Spitzensport.Spieler werden verkauft und gekauft. Ist das ein moderner Sklavenhandel? Mag. Zoidl sagt: „Nicht die Klubs betreiben einen Sklavenhandel, sondern die ‘Sklaven’ begeben sich freiwillig in die Hand des Händlers, weil sie sonst keine Karriere machen können.“ Er sieht es damit ähnlich wie Dr. Alexander Puttinger, Funktionär des SV Josko Ried, der der Kirchenzeitung gegenüber meint: Wenn ein Spieler aus einem Vertrag mit einem Verein aussteigen will, muß der neue Verein Ablöse zahlen, das sind die sogenannten Transfer-Rechte. Kein Verein könne Spieler transferieren ohne Spielerzustimmung. Wenn man beim überspitzten Bild des Sklaven bleibt: „Nicht die Fußballer sind Sklaven der Vereine, sondern die ehrenamtlichen Funktionäre sind die Sklaven der Spieler.“ Denn die Spieler schützt das Arbeitsrecht; der Verein ist Arbeitgeber, die Spieler sind Arbeiter und der Trainer ist Angestellter. „Vertragstreue der Fußballer ist nicht einzuklagen.“ NachwuchsspielerWie aber wirken die Marktgesetze und das Recht im Amateur-Fußball? Ein Funktionär eines Linzer Fußballklubs, der in der Nachwuchsbetreuung aktiv ist, gibt zu: „Der junge Spieler ist im Prinzip Eigentum des Vereins. Dem Verein, der ihn ausbildet, steht eine Ausbildungsentschädigung zu.“ Die kann bei einem 18jährigen, wenn er zu einem anderen Verein wechselt, bis zu 120.000 Schilling betragen. Den Eltern ist kein Mitspracherecht eingeräumt. Das ist vielen Eltern nicht bewußt. „Ich denke, das ist ein kleiner Sklavenhandel.“ Aber er gibt einen Nachdenkanstoß: Der Fußballbetrieb im Nachwuchsbereich ist unterbezahlt. Die Mitgliedsbeiträge sind gering. Fußballspielen darf nichts kosten, bei Tennis ist das ganz anders. Doch ein Fußballbetrieb ist teuer. Über die Ausbildungsentschädigung bringt ein Verein einen Teil dieser Kosten herein. Mag. Zoidl wünscht sich, daß christliche Eltern mehr in den Vereinen mitwirken. Und Dr. Puttinger bestätigt: „Die Mitgliedsbeiträge sind faktisch null. Und doch erhalten manche bei uns eine Berufsausbildung, haben ein Freizeitbetreuung.“