Der südsudanesische Bischof Caesar Mazzolari hat die internationale Gemeinschaft für den Völkermord im Sudan mitverantwortlich gemacht. Diese ist „weit mehr in den Krieg verwickelt, als sie das immer zugeben will“. Sie sei an Gold, Uran und Erdöl interessiert; der Sudan habe immerhin größere Ölvorräte als Saudi-Arabien. Aber international tätige Unternehmen seien nicht daran interessiert, was mit den Menschen passiert. Mazzolari: „Die Welt hat schmutzige Hände.“Der Bischof von Rumbeck beschuldigt von der Regierung beauftragte Milizen, für den Völkermord im Südsudan verantwortlich zu sein. Der Waffenstillstand zwischen der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLA) und der Regierung sei zwar verlängert worden, werde aber nicht überall eingehalten. Ganze Stämme fallen einer „ethnischen Säuberung“ zum Opfer, und Nicht-Muslime werden politisch und religiös diskriminiert. Das alles könne ohne internationalen Aufschrei der Entrüstung geschehen, klagt der Bischof: „Im Sudan sieht die Weltöffentlichkeit tatenlos zu.“ Nach Ansicht Mazzolaris müsse der von Christen und Anhängern von Naturreligionen bewohnte Süden des Landes zu einer vom muslimischen Norden unabhängigen Republik oder zumindest autonom werden. Nur so könne der seit 40 Jahren andauernde Bürgerkrieg beendet werden. Solange in Khartum die islamisch-fundamentalistische Regierung am Ruder sei, werde es aber keine gerechte Lösung für den Sudan geben.