Bischöfe tragen Dialog nach RomBischof Maximilian Aichern: Kein Widerspruch zum GlaubenÖsterreichs Bischöfe werden die Ergebnisse der Delegierten zum „Dialog für Österreich“ kommende Woche in Rom übergeben. Dieser Vorgangsweise haben die Bischöfe bei ihrer Herbstversammlung letzte Woche einstimmig zugestimmt. Diözesanbischof Maximilian Aichern will die Beschlüsse, wie mehrere andere Bischöfe, nicht nur übergeben, sondern auch persönlich vertreten. In keinem der von der Delegiertenversammlung gegebenen Voten ginge es um eine Verletzung des Glaubens.Angekündigt wurde auch die Fortführung des Dialogs für Österreich. Die Impulse von Salzburg sollen ohne Verzug aufgegriffen werden. Dazu suchen Bischöfe das Gespräch mit „allen Menschen und Gemeinschaften, die zu einer fairen Kooperation bereit sind“.Der Dialog muß weiter-gehen. Er ist ein wesentliches Element der Erneuerung der Kirche, weil in der Stimme des Gottesvolkes auch der Wille Gottes zu Wort kommt.Allen nachträglichen Versuchen, die Delegiertenversammlung von Salzburg als bedeutungslose Debattierrunde abzuwerten oder ihr gar die Katholizität abzusprechen, erteilte die Bischofskonferenz auf ihrer Herbsttagung eine klare Absage. Sie nannte die Versammlung eine „gewichtige Stimme der Kirche Österreichs“ und betonte, daß der Dialog wesentlich zur Erneuerung der Kirche beiträgt und die Bischöfe in ihrer Verantwortung für die Seelsorge und die Lehre der Kirche unterstützt. Kardinal Schönborn, der krankheitsbedingt nicht an der Delegiertenversammlung teilnehmen konnte, betonte, daß „wir das Ereignis von Salzburg mit großer Freude und Zuversicht sehen. Das ist ein wertvolles Kapital, das wir nicht verspekulieren dürfen.“ In Salzburg, so Schönborn, seien die pastoralen Sorgen und Nöte mit großer Ernsthaftigkeit und Sensibilität angesprochen worden. Über die aufgezeigten Lösungen gebe es freilich, auch unter den Bischöfen, unterschiedliche Meinungen. Das stelle aber nicht den Dialogprozeß in Frage, sondern mache deutlich, daß der Appell des Papstes „Gebt den Dialog nicht auf“ weiterhin ein Gebot der Stunde sei. Die Bischöfe haben dazu auch einen Vorschlag der Delegiertenversammlung aufgegriffen: Es wird eine Projektgruppe aus Bischöfen, Mitgliedern der Pastoralkommission Österreichs (PKÖ) und anderen Fachleuten eingerichtet, die die Weiterarbeit begleitet und Vorschläge für die Bischofskonferenz erarbeitet. Schönborn machte auch deutlich, daß die Bischöfe bei ihrem turnusgemäßen Ad-limina-Besuch im November in Rom die gesamten Ergebnisse der Salzburger Delegiertenversammlung vorlegen werden. „Da wird es sicherlich manche kontroversielle Debatten geben“, meint Schönborn. „Das Hinhören auf die Stimme des Volkes Gottes, aber auch das kritische Befragen der Erfahrungen und Wünsche der Gläubigen sind unerläßlich, wenn wir den Willen Gottes für seine Kirche in unseren Tagen erkennen wollen.“Daß es bei der Bewertung seelsorglicher Nöte und deren Lösung in Österreich und auf weltkirchlicher Ebene unterschiedliche Ansichten gebe, sei eine Tatsache. „Wir müssen uns dieser Tatsache stellen und dürfen einander dabei nicht im Stich lassen. Wir müssen auf allen Ebenen der Kirche den Mangel an Gespräch überwinden“, meinte Schönborn. Als konkrete Beispiele unterschiedlicher Ansichten nannte Schönborn das Diakonat für Frauen oder die Weihe „bewährter verheirateter Männer“ zu Priestern. Er könne sich beides vorstellen, sei aber noch nicht sicher, ob das der richtige Weg der Kirche sei. Andere Bischöfe seien der Ansicht, daß diese beiden in Salzburg sehr deutlich formulierten Anliegen in Rom mit Nachdruck verfochten werden sollten. „Bei allen Unterschieden in konkreten Fragen“, so Schönborn, „sollten wir einander aber nicht die Katholizität und Kirchlichkeit absprechen, sondern mit Wohlwollen zu verstehen versuchen, was der andere meint.“