Die Gruppe beendet erfolgreiche Tournee durch Österreich
Ausgabe: 1998/47, Mahaleo
17.11.1998 - Martin Kranzl-Greinecker
In ihrer Heimat Madagaskar füllen sie Stadien. Zehntausende Zuhörer erlebten beispielsweise ein mehrtägiges Spektakel, ehe die Gruppe „Mahaleo“ im Oktober ‘98 nach Österreich reiste.Wußten Sie, daß der Weltmeister im Mundharmonikaspielen ein junger Mann aus Madagaskar ist? Er wäre es nicht ohne die Gruppe „Mahaleo“, die in den letzten Wochen in Österreich unterwegs war. Durch „Mahaleo“ kam es zu einer Neubesinnung auf die kulturellen Wurzeln der 14 Millionen-Einwohner-Insel vor der Küste Mozambiques.„Mahaleo“ ist ein Wort der madegassischen Sprache und bedeutet: „Der, der Verantwortung übernimmt“. Keine bessere Bezeichnung gibt es für die sieben Musiker der Gruppe, von denen fünf nach Österreich kamen. In OÖ. besuchten sie Schulen und gaben vor begeistertem Publikum Konzerte in Enns, Pettenbach, Altmünster und Zell/Pram. Die „Mahaleo-Männer“ begannen bereits 1972 Verantwortung zu übernehmen. Damals studierten sie miteinander und musizierten in der Freizeit. Bald sangen streikende Studenten ihre Lieder als Hymnen gegen das damalige Regime. Die Mächtigen gingen. „Mahaleo“ blieb.Die Musiker arbeiten in ihren Zivilberufen als Ärzte und Soziologen, auch ein Abgeordneter ist unter ihnen. Sie treffen sich bis heute, weil die Musik ihr Leben erfüllt, ihre Gedanken zu den Menschen bringt und weil die Leute nach „Mahaleo“ verlangen. Diese Gruppe besann sich als erste auf die alten Rhythmen und Melodien Madagaskars, verwendete vergessene Instrumente und – dem Einfluß der US-Musikindustrie zum Trotz – die heimische Sprache. Das Leben ist das Thema der Lieder, die Liebe und der Tod, die Freundschaft und die vielen Bedrohungen. Vor allem auf die Bedrohung durch den Verlust des ländlichen Lebensstils, durch die Zerstörung der Naturparadiese der Insel und durch undemokratische Politik wird eingegangen. Der Erfolg gibt den Männern Recht. Vor kurzem erst forderte eine Zeitung „Mahaleo for President“, in einem Land in dem 175 Parteien um die politische Macht raufen. Worin liegt ihr Erfolg? Charle-Bert: „Unser Leben ist durchsichtig und echt. Die Leute wissen, wo und wie wir leben. Sie sehen, daß wir nicht reicher sind als sie. Und daß der Erlös unserer Musik in soziale Projekte fließt.“ „Wir wissen daß wir die Welt nicht alleine verändern können“, sagt Dama, „aber wir bieten der Welt unser Herz an und wir glauben an globale Freundschaft.“