Von einer „schweren Vertrauensschädigung“ sprach der Wiener Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn, nachdem bereits letzten Freitag der offizielle Fünfjahresbericht der Bischöfe an die Öffentlichkeit gelangt war. Dieser hätte erst nach der Übergabe an den Leiter der Kongregation für die Bischöfe beim Ad-limina-Besuch bekannt werden sollen. Von wem der Text der Austria Presse Agentur zugespielt wurde, ist nicht bekannt.In dem 44seitigen Schreiben kommt auch der Konflikt um Kardinal Hans H. Groer zur Sprache. Anders als in angelsächsischen Ländern wäre dieser Konflikt „höchst ungeschickt“ behandelt worden, weil es „nicht gelang, ein Zusammenwirken des Beschuldigten, der Bischofskonferenz und der römischen Instanzen zu erreichen“.Die Causa Groer hätte zu einer „sehr pauschalierenden“ öffentlichen Meinung über die Kirche beigetragen. Glaube und Disziplin der Kirche würden heute „keineswegs ohne weiteres angenommen“, betonen Kardinal Schönborn und Bischof Johann Weber in einem Vorwort. Es treffe jedoch nicht ganz, diese Einstellung einfach als Glaubensmangel zu bezeichnen. Bloße Appelle an den Gehorsam seien in diesem Zusammenhang oft kontraproduktiv. Die einfache, aber plakative For,mulierung, daß manche Bischöfe papsttreu seien und andere nicht, sei unzutreffend und schade dem Bischofsamt.Diözesanbischof Maximilian Aichern hat nach Rom einen rund 70seitigen „Diözesanbericht“ mitgebracht. Über die Ergebnisse des Ad-limina-Besuchs aus seiner Sicht berichten wir in der nächsten Nummer.