Frische Semmeln oder freier SonntagKatholische Aktion: Widerstand bis hin zum VolksbegehrenDie Katholische Aktion Österreichs bot sich am Montag als „Bündnispartnerin“ für alle Initiativen an, die einen Dammbruch in Richtung Angleichung des Sonntags an Werktage verhindern wollen, bis hin zum Volksbegehren. Zuvor hat Pastoralrat der Diözese Linz appelliert, eine Beteiligung an diesem Volksbegehren dringend zu prüfen. Die Gewerkschaft der Privatangestellten hat die Absicht erklärt ein entsprechendes Volksbegehren einzureichen. In Vorarlberg können seit einer Woche Geschäfte und Bäckereien am Sonntag zwei Stunden aufsperren, obwohl 130 von 133 Bäckereien dagegen gestimmt haben. Wenn die Ausnahmen zur Regel werden, wäre es mit der Sonntagsruhe auch dort vorbei, wo man jetzt den arbeitsfreien Sonntag dem Angebot an frischen Sonntagssemmeln vorzieht. „Der Druck im Handel, aber auch in einigen Industriesparten wird immer größer. Wenn wir den arbeitsfreien Sonntag halten wollen, dann brauchen wir ein entschlossenes Auftreten vieler im Land“, sagen Gewerkschafter. Die Bereitschaft dazu steigt.Als beim Salzburger Delegiertentag ein Volksbegehren für den arbeitsfreien Sonntag gefordert wurde, warnten besorgte Stimmen vor einer „Minderheitenfeststellung“. Ähnliche Bedenken scheint es auch in der Führungsetage des ÖGB zu geben, wo man bisher auf das Drängen einzelner Teilgewerkschaften und des oberösterreichischen Gewerkschaftsvorstandes eher zögerlich reagiert hat. Ende November wird bei einer ÖGB-Bun- desvorstandssitzung die Frage Volksbegehren eingehend debattiert werden. Eine wichtige Vorentscheidung dazu fällte letzte Woche die Bundeskonferenz der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Sie beschloß, die Einleitung eines Volksbegehrens zur Wahrung der Sonn- und Feiertagsruhe zu unterstützen. Konkret fordert die GPA u. a. die verfassungsrechtliche Verankerung der Sonn- und Feiertagsruhe sowie wirksame Schutz- und Sanktionsmaßnahmen. Auch die Bischöfe beschlossen kürzlich, Initiativen zur Sicherung des arbeitsfreien Sonntags zu unterstützen. „Wir sind sehr für ein solches Volksbegehren, nur muß es gut und auf breiter Basis vorbereitet werden“, sagt der Vorarlberger Handelsgewerkschafter Michael Ritsch. Reinhard Gratzer von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in Linz sieht in der „Allianz für den Sonntag“ die gesuchte breite Basis. Da arbeiten Kirchen, Gewerkschafter, Verbände und Vereine, Gewerbetreibende und Gemeinden zusammen. Allein in Oberösterreich haben sich bereits 200 der 450 Gemeinden der Allianz angeschlossen. -hb