Wie Bischof Aichern den Ad-limina-Besuch in Rom erlebte
Ausgabe: 1998/48, Ad-limina-Besuch
24.11.1998 - Matthäus Fellinger
Der Ad-limina-Besuch war für uns eine Ermutigung, den Dialog für Österreich fortzusetzen, wertet Diözesanbischof Maximilian Aichern den vorwöchigen Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom.Bereits zum vierten Mal war der Linzer Bischof Maximilian Aichern bei einem Ad-limina-Besuch dabei. Noch nie, betont Bischof Aichern im Gespräch mit der Kirchenzeitung, waren die Besuche so gut vorbereitet, noch nie wurde so offen und freundschaftlich über die Anliegen der Kirche Österreichs diskutiert, sowohl mit dem Papst als auch mit den Vertretern der Kurien und Dikasterien, fügt Aichern hinzu. „Wir konnten alle unsere Anliegen vorbringen, die uns bewegen, das war noch nie so gut.“Bischof Aichern zeigte sich beeindruckt von der „geistigen Frische“ des Papstes Johannes Paul II., der zwar körperlich schwach gewirkt habe, aber geistig sehr intensiv bei den Gesprächen war. In großer Offenheit konnte Bischof Aichern in dieser Atmosphäre auch die Anliegen aus der Diözese Linz vorbringen. Der Inhalt dieser Einzelgespräche mit den Bischöfen gilt als vertraulich. Auch die „heiklen“ Themen wären jedoch in diesem Gespräch ganz offen angesprochen worden. Und nebenbei erzählte der Papst von seinen guten Erinnerungen an seine Besuche in Enns/Lauriacum und in Mauthausen.„Der Papst ist offen, er hat uns auch zum Dialog ermuntert, sowohl auf Österreichebene als auchfür die Diözesen.“Daß die beim Delegiertentag von Salzburg verabschiedeten Voten dem Glauben der Kirche nicht widersprechen, hat im Gespräch auch der Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger bestätigt, auch wenn einiges mit gegenwärtigen lehramtlichen Positionen nicht identisch wäre.„Wir haben in Rom“, faßt Aichern die Gespräche zusammen, „die Ermutigung bekommen, den Weg des Dialogs in Österreich und in den Diözesen weiterzugehen.“ Die Reihenfolge ist dem Linzer Bischof wichtig: Zuerst sollen die Bischöfe Österreichs konkrete Schritte der Verwirklichung zu erarbeiten versuchen, dann sollen auf dieser gemeinsamen Basis die einzelnen Diözesen das umsetzen. Eine außerordentliche Konferenz der österreichischen Bischöfe wurde daher für 9. Dezember kurzfritig anberaumt.