„Wenn du heute einem jungen Menschen hilfst, schreibst du die Geschichte von morgen.“ Dieser Satz von P. Flanagan, dem Begründer von Boys Town, ist 50 Jahre nach seinem Tod in der Stadt Linz auf fruchtbaren Boden gefallen. Das Jugendprojekt „Kick“ zeigt es.Zwei Jahre war der 20jährige Hermann P. arbeitslos, als er zum Jugendbeschäftigungsprojekt „Kick“ gekommen ist. Mit Unterstützung des Betreuerteams gelang es, eine neue berufliche Orientierung zu entwickeln, das angeschlagene Selbstvertrauen zu stärken und persönliche Schwierigkeiten zu lösen. Nach nur dreimonatiger Teilnahme am Kurs konnte er einen neuen Job als Transportarbeiter finden. Ein Erfolgsbeispiel, das kein Einzelfall ist, denn mehr als die Hälfte der 34 Teilnehmer/innen des ersten „Kick“-Kurses konnten auf einen Lehr- oder Arbeitsplatz vermittelt werden. Viele von ihnen hatten nach eine Serie von Enttäuschungen die Hoffnung auf einen (neuen) Start ins Leben aufgeben. Die Initiative für das Jugendbeschäftigungsprojekt „Kick“ ging von der Linzer Sozialplanerin Andrea Hayböck-Schmid aus. Eine Jugendstudie hatte sie hellhörig gemacht: „Wenn wir Jugendlichen, die es schwer haben, eine Lehrstelle oder eine Arbeit zu finden, nicht unter die Arme greifen, dann bekommen wir bald andere Probleme in der Stadt“, umreißt „Kick“-Mitarbeiterin Susanna Rothmayer die Grundüberlegung. Das Sozialressort der Stadt Linz klemmte sich daraufhin hinter das Anliegen, sorgte für die Gründung eines Trägervereines, für ein Betreuungs- und Finanzierungskonzept und organisierte Praktikumsplätze bei den Dienststellen des Magistrates. Durch die Finanzierungszusagen von Land und Stadt war es möglich, zur Mitfinanzierung von „Kick“ den EU-Sozialfonds anzuzapfen, der für zwei Jahre eine beträchtliche Starthilfe gibt. Das Arbeitsmarktservice übernahm die Deckung des Lebensunterhaltes für die Kursteilnehmer. Im April 1997 wurde der erste Kurs gestartet.„Unsere Zielgruppe sind junge Leute zwischen 16 und 22 Jahren, die seit längerem arbeitslos sind und aus einem schwierigen sozialen Umfeld kommen, und Jugendliche, die keine Lehrstelle bekommen, weil sie schlechte Schulnoten, keinen Schulabschluß oder bereits Lehrabbrüche hinter sich haben. Viele von ihnen haben Dutzende erfolglose Bewerbungen durchlaufen; ihr Selbstvertrauen ist im Keller. Oftmals schaukeln sich an der Arbeitslosigkeit dann auch noch familiäre Spannungen auf“, beschreibt Susanna Rothmayer die „Kick“-Klientel. Geboten wird den Teilnehmern ein einjähriger Kurs mit Berufsorientierungsphase (ein Monat), ein sozial begleitetes Arbeitstraining (sieben Monate) und ein zweimonatiges Praktikum in einem Betrieb. Wer einen neuen Job findet, wird die ersten Wochen ebenfalls begleitet, um leichter durchhalten zu können.