überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel.
(Aus dem Osterlob der Katholischen Kirche)
Ausgabe: 2012/14, Glasfenster, Pfarrkirche Dorf an der Pram, Ewald Walser, Glaswerkstätte, Stift Schlierbach, Künstlergespräch, Kunstreferat der Diözese Linz
04.04.2012 - Martina Gelsinger
Der Einbruch des Lichts
2011 wurde die Kirche in Dorf an der Pram renoviert, die liturgischen Orte wurden neu ausgeführt. Der Linzer Maler Ewald Walser erhielt den Auftrag zur Gestaltung von Farbglasfenstern im Altarraum. Sie wurden nach Entwürfen des Künstlers in Schmelzglastechnik in der Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach gefertigt.
Die dem heiligen Wolfgang geweihte Pfarrkirche von Dorf an der Pram ist voll von biblischen Erzählungen und Heiligenfiguren, die als Gemälde, Statuen und Glasfenster mit figuralen Darstellungen den Kirchenraum prägen. Bei der Gestaltung der Fenster verzichtet Ewald Walser bewusst darauf, diese Dichte an Erzählungen in abbildhafter Form zu wiederholen. Er führt sie in einer neuen Dimension weiter und setzt das Licht als Möglichkeit und Quelle einer spirituellen Grundgestimmtheit im Kirchenraum ein. Keine vorgefertigten Weisheiten. In den vertikal aufgebauten abstrakten Kompositionen der Fenster überwiegen Gelb- und Grüntöne, einzelne Akzente setzt der Künstler mit kräftigem Rot. Ein sehr reduziert eingesetzter satter Braunton ergänzt die Farbpalette. In der dem Künstler charakteristischen Malweise erschließen sich die Farben in feinen Schichten, verdichten sich, lassen den Blick auf Lichtungen ruhen und an anderen Stellen durch mehrere Schichten hindurch in die Tiefe tauchen. Das Licht zeugt dabei immer wieder symbolisch vom Durchscheinen einer anderen Sphäre und Wirklichkeit.
Werde ich innerlich berührt? In den Fenstern finden sich auch Andeutungen von Gegenständlichkeit, die den Betrachter/innen Bezugnahmen zur christlichen Symbolik eröffnen. Dennoch legt der Künstler keine vorgefertigten Weisheiten dar und eröffnet mehrere Ebenen der Lesbarkeit. Er lässt uns mit vagen Vermutungen als Suchende zurück, wohl wissend, dass das Nicht-Fassbare und Unsagbare nicht abbildhaft darstellbar ist. „Malerei ist meinem Verständnis nach immer eine Transzendierung von Wirklichkeit“, so Ewald Walser. Bei der Betrachtung von künstlerischen Arbeiten, wie jenen der Fenster in Dorf an der Pram, stellt sich für ihn die grundlegende Frage: „Werde ich innerlich berührt?“ Gerade die bevorstehende Osterzeit bietet eine gute Gelegenheit, sich von den Fenstern und ihrem „Einbruch des Lichts“ innerlich berühren zu lassen.
Kunst im Kirchenraum erleben
Am Freitag, 27. April, um 17 Uhr laden die KirchenZeitung und das Kunstreferat der Diözese Linz in die Pfarrkirche Dorf an der Pram: Martina Gelsinger im Gespräch mit dem Künstler Ewald Walser sowie Vertreter/innen der Pfarre und der Glaswerkstätte Stift Schlierbach. Beginn: 17 Uhr.
- Mit der Bitte um telefonische Anmeldung bis 26. April, KirchenZeitung, Tel. 0732/76 10-39 44.