Christliche Hoffnung gründet in der Auferstehung Jesu, der Befreiung aus der „Knechtschaft Ägyptens“ des Volkes Israel, im Anbrechen des Reiches Gottes mitten unter uns.
Wenn Sie diesen Beitrag in der Rubrik „Glauben“ lesen, sind Sie vielleicht schon mit dem Begriff „Verkündigung“ vertraut und vertiefen die Inhalte Ihres Glaubens durch das Mitfeiern von Gottesdiensten und das Lesen von theologischen Beiträgen wie diesem.
Verkündigung geht jedoch weit über eingeübte Glaubenssprache hinaus. Verkündigen ist die Weitergabe eines „Überschusses an Gutem“, der ja irgendwohin muss. Verkündigung geschieht einfach, von innen heraus. Sie braucht keine Mühe und Anstrengung. Das Reden von der „Hoffnung, die uns erfüllt“ (1 Petrus 3,15), entsteht aus den Haltungen der Offenheit und Zuversicht. Verkündigen beginnt mit dem Zuhören und Nachfragen. Es ist ein Vorgang zwischen Menschen, die miteinander sprechen, zwischen Schreibenden und Lesenden, zwischen auf Band Sprechenden und Zuhörenden, zwischen Fotografierenden und Betrachtenden, zwischen Filmenden und Zuschauenden. In guten Gesprächen, in denen es um Wesentliches, Tiefgehendes geht, höre ich zu, welche Fragen und Themen mein Gegenüber beschäftigen und welche Worte er/sie verwendet.
Ich höre auf mich, was ich aus meinem Glauben heraus damit in Verbindung bringe und teile mich mit, frage nach. Irgendwann hat auch mir jemand zugehört, nachgefragt, mich auf freundliche Weise angesprochen, und ich habe bemerkt, dass es dem Gegenüber wirklich um mich gegangen ist. In der Zeit der Diskussionen, wie wir aus der Corona-Pandemie herauskommen, ist es besonders wichtig, in die menschlichen Tiefenschichten zu gelangen. Haltungen und Überzeugungen haben meistens einen Grund, auf den zu kommen weiterhelfen kann.
Im ersten Petrusbrief werden die Christ/innen aufgefordert, „Rede und Antwort zu stehen, wenn sie nach der Hoffnung gefragt werden, die sie erfüllt“. Hier wird vorausgesetzt, dass an den Christ/innen und ihrer Botschaft etwas dran ist, nach dem es sich zu fragen lohnt. Man erkennt sie an einer Haltung, die dem Guten zugewandt ist und sich daraus speist. Christ/innen produzieren aus ihrem Zusammenkommen, Feiern und Helfen einen Überschuss an Hoffnung, den sie reichlich weitergeben. Dieser Überschuss, das „Mehr“ ist ein Geschenk, das oft erst im Gegenteil, in der Mutlosigkeit bewusst wird. Wenn dieses „Mehr“ nicht mehr da ist, gibt es auch nichts zu verkündigen, dann ist Zeit, wieder Überschuss aufzubauen.
Zuversicht ist eine Haltung, die vom Guten, das da ist, ausgeht, es beschreibt und darauf aufbaut. Das ist eigentlich einfach, doch Erziehung, Einflüsse, zu geringe Selbstfürsorge können das Gute verschütten, dessen Wahrnehmung verhindern. Dann hilft es, zu graben. Zusammen mit anderen. Es lohnt sich.
Teil 1 von 4 – Von der Hoffnung erzählen.
Die Serie zur Pfarrgemeinderatswahl 2022 vom Pfarrgemeinde-Team im Pastoralamt Linz.
