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In „religiösen Fußstapfen“ unterwegs sein. So laute die Zielsetzung des Osterprojekttages am Bischöflichen Gymnasium Petrinum in Linz. Von Gewaltprävention und Zivilcourage bis zum Besuch von Klöstern reichte die Themenpalette der Projekte. Eine achte Klasse begleitete Obdachlosenseelsorger Helmut Eder auf einem Spaziergang durch Linz. Gemeinsam wurden Orte erkundet, an denen sich Obdachlose aufhalten. Zwischen 70 und 90 obdachlose Menschen leben in Linz, Tendenz steigend. Zu ihnen und zu der in etwa gleich großen Gruppe der Wohnungslosen, die eine Notunterkunft haben, sucht Eder Kontakt. Er trifft sie regelmäßig in Parks und Einrichtungen. „Viele stammen aus anderen Städten oder vom Land. Obdachlosigkeit ist schambesetzt, da will man nicht erkannt werden und geht aus der vertrauten Umgebung weg.“
Dabei könne Obdachlosigkeit jede und jeden betreffen, ist sich Helmut Eder sicher. „Durch Arbeit- und Beziehungsverlust kann das sehr schnell gehen.“ Wer einmal länger als ein Jahr ohne Bleibe sei, der entfliehe nur selten dem Schicksal der Obdachlosigkeit. Eder: „Es ist auch ein gewisser Gewöhnungseffekt da.“ Auf der Straße ist das Leben jedenfalls mit vielen Hürden gespickt. Übernachten im Park sei kaum noch möglich, erläutert Helmut Eder bei einem Stopp im Volksgarten: „Die Bänke sind kürzer, die Sträucher als Schutz sind weg.“ Die Politik, Obdachlose auf diese Weise zu vertreiben, sei kein Linzer Spezifikum. „Das ist im Prinzip in fast jeder europäischen Stadt so.“
Die Sorgen der Obdachlosen betreffen auch den Tod und das eigene Begräbnis berichtet Eder. „Jeder verdient einen ordentlichen Abschied“, sagt er. So kümmert er sich um die Begräbnisse der Obdachlosen und schaut, dass möglichst viele aus deren Umfeld dazu kommen können. Ihm gehe es darum, Trost zu spenden. „Ich will den Obdachlosen auf Augenhöhe begegnen und ihnen einfach zuhören“, erklärt Eder, „manche wollen auch, dass ich sie segne oder mit ihnen bete.“
Eine gewisse Achtsamkeit, gibt er den Schülerinnen und Schülern mit, könne jede Passantin, jeder Passant zeigen: „Für die Obdachlosen ist es sehr wichtig, dass man sie nicht ignoriert, sondern ihnen in die Augen schaut.“
„Es ist gut, die Situation der Obdachlosen kennenzulernen. Wenn man mehr weiß, kann man sie besser verstehen. Natürlich sollen Parks gerade für Familien mit Kindern sicher sein. Dennoch finde ich, dass die Vertreibung der Obdachlosen aus einzelnen Parks keine Lösung ist, so verlagert man nur das Problem.“
Paul Übelhör (18), Schüler am Petrinum
„Man kennt das, wie gut es ist, nach Hause kommen zu können, dort, wo man sich wohlfühlt. Wie schwierig muss das sein, diesen Ort nicht zu haben. Ich finde es wichtig, einen Einblick in die Lebenswelt der Obdachlosen zu bekommen. Wir sollen uns solidarisch zeigen mit den Schwächeren in der Gesellschaft.“
Christian Loibingdorfer, Lehrer am Petrinum Linz
„Ich kann mir das gut vorstellen, dass es besonders für Frauen hart ist, draußen ohne Schutz zu übernachten. Neben der Gewalt zählt die Hygiene für obdachlose Frauen zu den größten Problemen. Obdachlose werden von den Leuten meistens ignoriert. Es ist wichtig, dass man ihnen ins Gesicht schaut.“
Eva Pernkopf (18), Schülerin am Petrinum
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