In einer historisch beispiellosen Geste hat Papst Franziskus um ein Ende der Corona-Pandemie gebetet. Bei der Feier am Freitagabend auf den Stufen des Petersdoms rief er die Hilfe Gottes in der Notlage und seinen Trost für Kranke und Sterbende an.
Bei der Feier am Freitagabend auf den Stufen des Petersdoms rief Papst Franziskus die Hilfe Gottes in der Notlage und seinen Trost für Kranke und Sterbende an. Franziskus wertete die Situation als eine Krise, die falsche Gewissheiten und Prioritäten der Weltgesellschaft aufdecke. Dabei verwies er auf Allmachtsdenken, Gewinnsucht und Rücksichtslosigkeit gegenüber Schwachen und ökologischen Ressourcen. "Wir haben unerschrocken weitergemacht in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden", sagte der Papst.
In seiner Ansprache würdigte der Papst diejenigen, die sich für eine Überwindung der Krise einsetzten. Ausdrücklich nannte er Ärzte und Krankenschwestern, aber auch Supermarktangestellte, Reinigungspersonal, Betreuer, Transporteure, Ehrenamtliche Helfer und Geistliche. Es seien viele, "die verstanden haben, dass niemand sich allein rettet". Besonders Eltern und Erzieher zeigten Kindern, "wie sie einer Krise begegnen und sie durchstehen können". Viele Menschen üben sich in Geduld, verbreiteten Hoffnung und seien darum besorgt, keine Panik zu verbreiten, sondern Mitverantwortung zu fördern, so Franziskus.
Zu den Seiten des Hauptportals waren ein mittelalterliches römisches Kruzifix aufgestellt, das an die Ende der Pest 1522 erinnert, und die Marienikone "Salus populi Romani". Beide Bildnisse werden von Gläubigen in persönlichen Nöten aufgesucht. Franziskus hatte sie am 15. März in einer privaten Wallfahrt besucht, um ein Ende der Pandemie zu erflehen.
Der Papst betete lange vor dieser Marienikone und dem Kruzifix sowie vor dem Allerheiligsten, einem Schaugefäß mit einer geweihten Hostie, in der nach katholischer Lehre Christus gegenwärtig ist.
Wegen der Ausgangsbeschränkungen blieb der Petersplatz, auf dem sich sonst Zehntausende versammeln, für Gläubige gesperrt. Viele internationale Radio- und Fernsehsender übertrugen die einstündige Zeremonie live. Auch in Österreich vefolgten zahlreiche Menschen Gebet und Segen des Papstes via ORF III sowie Radio und Internet mit.
Begleitet war das Kirchenoberhaupt nur von seinem Zeremoniar Guido Marini. Zum Schluss der Feier wollte der Papst den Segen "Urbi et orbi" erteilen, den feierlichsten Segen der katholischen Kirche.