Wort zum Sonntag
Ingo Morell ist in der Geschäftleitung der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe in Nordrhein Westfalen tätig. Der Orden betreibt unter anderem zwölf Krankenhäuser. Durch die Ökonomisierung des Gesundheitssystems hat der Druck besonders auf die kirchlichen Spitäler zugenommen, aber Morell hält deren Weiterbestehen für wichtig: „Denn damit bleibt die Kirche dort, wo wir die Not der Menschen sehen.“
Er verweist – als Beispiel – auf den hohen Stellenwert, den die Palliativbetreuung in der Gesellschaft bekommen hat: „Das hätte es ohne kirchliche Krankenhäuser nicht gegeben.“ Im Blick auf das Gesundheitssystem in Deutschland, das sich aber vom österreichischen deutlich unterscheidet, sagt er: „Private betreiben Krankenhäuser, um Gewinne zu machen. Ich möchte in keinem System leben, in dem es nur private Krankenhäuser gibt.“
Obwohl man keinen Grenzzaun sieht, ist die Stadt geteilt: in das arabische Ost- und jüdische Westjerusalem. In diesem Umfeld kommt einem christlichen Spital eine besondere Verantwortung zu. Maher Deeb, der ärztliche Leiter des Spitals der Josephsschwestern und Referent in Linz, gab einen Einblick in den aufreibenden Alltag seines Spitals im arabischen Ostjerusalem, das rund 360.000 Bewohner zählt. Trotz aller politischen Schwierigkeiten gibt es im medizinischen Bereich Brücken der Zusammenarbeit. Deeb ist stolz, dass er den jungen Ärzten seines Hauses Ausbildungsplätze in Spitzen-Spitälern Israels vermitteln kann. Seit das Josephs-Spital vor sieben Jahren eine Entbindungsstation eröffnet hat, kommen sogar Frauen aus streng orthodoxen jüdischen Familien, um ihre Kinder in einem christlichen Spital zur Welt zu bringen, nicht selten gepflegt von Krankenschwestern, die aus den palästinensischen Autonomiegebieten nach Jerusalem zur Arbeit einpendeln, und betreut von arabisch-israelischen Ärzten.
„Es ist ein Freude, dass sie uns vertrauen“, sagt Deeb. Er ist sich aber bewusst, dass jede Art von Kooperation, die sein Spital eingeht, aufgrund der politischen Lage Fingerspitzengefühl verlangt: „Man darf die vielen guten Menschen nicht übersehen, die es dort wie da gibt, gleichzeitig muss man darauf achten, dass man nicht missbraucht wird. Wo Menschenrechte missachtet werden, muss man das klar benennen.“ «
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