Wort zum Sonntag
Niemand kommt als „Sandler:in“ auf die Welt, außer der Geburtsort heißt Sandl. Meine eigenen Wurzeln stammen aus Sandl, so komme ich auch gerne immer wieder einmal auf diese Aussage. Obdachlose und von Armut betroffene Menschen haben einen Lebensabschnitt in unserer bekannten Gesellschaft gelebt. Oftmals habe ich erlebt, dass ihnen aus dem Weg gegangen oder ein weiter Bogen um sie gemacht wurde. Ein Gefühl der Zugehörigkeit hat für diese Menschen schon eher Seltenheitswert.
Mir ist eine aufrichtige und wertschätzende Haltung wichtig. Ein Begegnen auf Augenhöhe. Ein Wahrnehmen und Sehen, Ansehen geben. Die persönliche Würde darf nicht verletzt werden, egal welche Lebensform aktuell gelebt wird. Seelsorge für Menschen in Armutssituationen ist eine aufsuchende Seelsorge.
Dies bedeutet für mich regelmäßige Besuche in sozialen Einrichtungen wie z. B. dem Of(f)ʼn-Stüberl, der Wärmestube, dem Vinzenzstüberl, der frida und Sr. Petra (Elisabethinen). Beim Eintreten, Betreten eines Raumes wird wahrgenommen, ein Gefühl von Annahme, Zugehörigkeit kann entstehen. Wie werde ich wahrgenommen und wie nehme ich andere wahr? Ein Gruß, ein Lächeln, ein wohlwollender Blick tun uns allen gut. Nachfragen, was einen gerade beschäftigt, wie es einem geht, vermittelt Interesse. Seelsorge ist für mich ein Teilhaben, ein Anteil nehmen, ein Zuhören, ein Sich-Zeit-Nehmen. Ein „Du bist mir wichtig und du bist wertvoll!“
Ein lieber Freund hat mir einmal ein litauisches Sprichwort gesagt: „In der kleinsten Pfütze spiegelt sich ein Stückchen Himmel!“ Hoffnung und Zuversicht mit Nahrung für den Körper und für die Seele!
Immer wieder ergeben sich gute Gespräche mit Kupfermuckn-Verkäufern:innen auf der Landstraße. Sehr freut mich die gute Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden und den sozialen Einrichtungen vor Ort, hier möchte ich besonders die Obdachlosenstreetwork und die Arge für Obdachlose erwähnen.
Wort zum Sonntag
Turmeremitin Birgit Kubik berichtet über ihre Woche in der Türmerstube hoch oben im Mariendom Linz >>
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