Wort zum Sonntag
Es gibt arbeitssuchenden Jugendlichen genug Raum und Zeit, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln. Das funktioniert auch in Zeiten der Corona-Krise sehr gut.
Der 16-jährige Simon ist seit einem Jahr daheim. In der Nacht ist er wach und spielt Computer, untertags döst er die meiste Zeit auf dem Sofa, lebt in den Tag hinein. Keine Schule, keine Lehre, keine Perspektive. Kurzzeitige Ausflüge in Beschäftigungsprojekte ändern daran wenig. Doch dann kommt die entscheidende Wende, als er bei JU-CAN landet. Im Kursprogramm schafft er es, nach einem knappen Jahr eine Lehrstelle zu finden.
Das Beispiel von Simon, der in Wirklichkeit anders heißt, ist nicht die einzige Erfolgsgeschichte von JU-CAN, einem Kursangebot für sozial benachteiligte Jugendliche. Trägerin des Projektes ist die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung. Gefördert wird das Projekt vom Arbeitsmarktservice OÖ und dem Sozialressort des Landes OÖ. Das JU-CAN- Motto: „Ich kann, wenn man es mir zutraut“ wird nicht zuletzt durch eine intensive Begleitung des dreiköpfigen Trainerteams verwirklicht. 15 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren aus dem Raum Linz werden pro Kurs betreut, ein Einstieg ist jederzeit möglich.
„Man muss die Leute dort abholen, wo sie gerade sind, und dafür braucht es Geduld“, erklärt die Betreuerin Katja Kloimstein. Im Fall von Simon bedeutete das zuerst, ihn mehrere Monate lang probieren zu lassen, eine Lehrstelle in seinem Wunschberuf Elektrotechnik zu ergattern. „Ich habe von vorherein gewusst, dass das schwierig wird, weil er in Mathe Probleme hatte. Doch diese Erfahrung musste er selbst machen“, erzählt Kloimstein. So war er erst danach bereit, seine beruflichen Pläne zu ändern. Mit voller Motivation war es dann nur noch ein relativ kurzer Weg in eine Lehre in einem metallverarbeitenden Beruf.
Das Projekt hilft Jugendlichen wie Simon nicht nur bei der Klärung der beruflichen Ziele. „Es ist ein ganzheitliches Training“, sagt Christian Winkler, Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung. Die Trainer/innen bringen den jungen Erwachsenen die Regeln eines guten Zusammenlebens näher, fördern ihre Kreativität und achten darauf, die schulischen Kenntnisse zu verbessern.
Durch das große Engagement des Trainerteams konnte die erfolgreiche Arbeit auch während der Corona-Krise fortgesetzt werden. Der Übergang in den Homeoffice-Modus funktionierte sehr gut, weil verstärkt Videokonferenzen in der Fernbetreuung eingesetzt werden. So bleibt ein intensiverer Kontakt zu den Betreuer/innen aufrecht, aber auch der Eindruck, in eine Gruppe eingebunden zu sein. Bei JU-CAN wird nun genauso produktiv und zielgerichtet weitergearbeitet wie bisher – nur unter anderen Rahmenbedingungen.
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