Wort zum Sonntag
Ein warmer Mai wie schon lange nicht mehr – draußen herrscht Hitze, in den Kirchen ist es noch kalt. Die Türen werden aufgemacht, es kommt zum „Bierflaschen-Effekt“: Die Oberfläche wird feucht.
Was früher wenig Probleme verursacht hat, schadet heute Orgelinstrumenten, Gemälden und Gemäuern: Durch das Lüften strömt die warme Luft in die kalte Kirche, auf den Oberflächen bildet sich eine feuchte, fast tropfende Schicht. Manche kennen das auch von kalten Getränken: Nimmt man etwa eine Bierflasche aus dem Kühlschrank und ist es draußen warm, beschlägt sich die Flasche und wird feucht. Besonders schlimm ist der abrupte Kälte-Wärme-Austausch für Orgelinstrumente, die meistens auf dem höchsten Punkt der Kirchenarchitektur auf der Empore stehen: Dort sammelt sich die Feuchtigkeit, in Kombination mit Schmutz und Staub entwickelt sich Schimmel.
Sanierungen nach Schimmelbefall sind teuer, denn Schimmel beschädigt die Instrumente dauerhaft, macht Orgel- und Glockenreferent Siegfried Adlberger aufmerksam: „Der Klimawandel mit den heißen Temperaturen und den schnellen Wetterwechseln hat hier vieles im Vergleich zu den 1970er Jahren verändert. Feuchtigkeit, Schmutz und Staub sind ein Nährboden für Pilze. In der Übergangszeit sollte man die Kirchen geschlossen halten, lüften sollte man, wenn überhaupt, nur in den Abendstunden“, rät Adlberger.
Zu bedenken ist außerdem, dass Kirchen sehr unterschiedlich genutzt werden. Auch Menschen geben Wärme und Feuchtigkeit ab, die etwa nach dem Gottesdienstbesuch im Kirchenraum zurückbleiben. Nach jedem Gottesdienst sollte daher 15 Minuten gelüftet werden, um die Feuchtigkeit aus dem Raum zu bringen. Alte Heizungen und regennaße Kleidung sorgen dafür, dass sich das Raumklima ungünstig verändert.
Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 70 Prozent wäre ideal. Das Referat Kirchliches Bauen ist für das richtige Raumklima kompetenter Ansprechpartner und hat hier schon einiges entwickelt. Neben einer Lüftungs- oder einer Klima-Ampel gibt es eine vollautomatische Lüftungstechnik: „Am besten wäre die Installation einer Lüftungsautomatik, bei der Räume automatisch gelüftet werden“, sagt dazu Christoph König, denn das Personal vor Ort, das Kirchentüren und Fenster öffnet und schließt, sei rar.
Vom „Klimamonitoring“ profitieren Orgelinstrumente, Gemälde, Gemäuer – und die Menschen, die in diesen Räumen beten und feiern. Das Referat Kirchliches Bauen bietet Unterstützung für Pfarren an, auch in den Seminaren „Bewahren und Erhalten kirchlicher Baukultur“ gibt es Infos zu den Themen Raumklima, Lüften und Heizen. Das Orgelreferat hat zudem ein Infoblatt zur Schimmelvorbeugung erstellt. «
Beispiele von Schimmelbefall in Kirchen
Weitere Infos: www.dioezese-linz.at/bau
Download Infoblatt Schimmel in Kirchen
Im Herbst 2022 sind wieder Workshops der Diözesanfinanzkammer, Abteilung Kirchliches Bauen, zum Thema geplant. Johannes Lettner (0676/8776 1415) und Theresia Tyoler (0676/8776 1454) stehen Pfarren für Anfragen zur Verfügung.
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