Wort zum Sonntag
Kinderbücher, Papier, Stifte und Lego. Direkt vor dem Altarraum ist die Spielecke eingerichtet. Während die Kinder beschäftigt sind, haben ihre Eltern von der Kirchenbank aus ein Auge auf sie. „Früher bin ich mit meinen Kindern eher im hinteren Bereich der Kirche geblieben. Inzwischen fühlen wir uns vorne wohler“, erzählt die vierfache Mutter Christina Sporn, die vor zwei Jahren das Projekt der Pfarre Bad Schallerbach initiierte. Sie griff damit einen Versuch von Jugendlichen in Bad Schallerbach auf, die die Spielecke zuvor bereits einmal temporär installiert hatten. Ein Vorteil sei jetzt, dass die Kleinsten das Geschehen in der Kirche direkt mitbekämen, sagt Sporn: „Ich bin oft erstaunt, wie gut meine Kinder bei der Predigt aufpassen, obwohl sie in der Kirche spielen.“
Auch in Marchtrenk hat man sehr gute Erfahrungen mit einer Spielecke im Kirchenraum gemacht. Neben Bauklötzen und Kinderbüchern gibt es Ausmalzeichnungen, die immer auf das aktuelle Sonntagsevangelium abgestimmt sind. „Die Spielecke hat sich bewährt. Sie kommt bei Eltern und Kindern sehr gut an. Meistens sind fünf bis sechs Kinder während des Gottesdienstes dort“, erzählt Christine Rosska, Pastoralassistentin in Marchtrenk.
Mit ihren Projekten für kindgerechte Kirchenräume haben die Pfarren Marchtrenk und Bad Schallerbach Neuland betreten, denn in vielen Kirchen gibt es zwar Bücherkisten, dafür wird jedoch der Platz normalerweise nicht umgestaltet. Für Michaela Druckenthaner, Kinderpastoralreferentin in der Diözese Linz, zeigen die Spielecken, dass man die Bedürfnisse der kleinen Kirchgänger/innen wahrnimmt. „Es ist zutiefst notwendig, Kindern in der Kirche Platz zu geben, wenn man sie im Gottesdienst haben will.“ Die Spielecken könnten das Problem lösen, dass kleine Kinder im Gottesdienst mit Erwachsenen oft sehr unruhig werden, weil ihnen langweilig ist. Natürlich brauche es gewisse Verhaltensregeln für den Kleinkinderbereich in der Kirche, meint Druckenthaner. Gleichzeitig müssten Gottesdienstbesucher und Priester es aushalten, wenn kurz ein Kinderlachen während des Gottesdienstes durch die Kirche schalle oder ein Turm aus Bauklötzen zusammenfalle. „Es braucht eine gewisse Gelassenheit“, meint Druckenthaner. Schließlich gehe es darum, Familien mit Kindern in der Kirche willkommen zu heißen. Das könne auch geschehen, indem Kinder beim Vaterunser-Gebet eingeladen würden, an den Altar zu kommen, oder ein Kinderlied zum Mitsingen im Gottesdienst animiere. Ganz wichtig sei, dass die Messe nicht zu früh am Sonntagmorgen beginne. „Der Gottesdienst sollte am besten nicht vor 10.30 Uhr beginnen. So kommen mehr Familien mit Kindern in die Kirche“, sagt Druckenthaner. «
- Predigt: Zu ganz sperrigen Schrifttexten tut vorher eine kurze Erklärung gut.
- Musik: Ein kindgerechtes Lied ist in jedem Gottesdienst möglich.
- Bewegung: Kinder brauchen Bewegung. Das kann dadurch geschehen, dass die Kinder in den Gottesdienst stark einbezogen werden. Zum Beispiel wenn sie helfen dürfen, die Kollekte einzusammeln.
- Beginn: Ein späterer Beginn des Sonntagsgottesdienst kommt Familien mit Kindern entgegen.
(Quelle: Jungschar Linz, Broschüre „Gottesdienst für Schuhgröße 28“, Bistum Mainz)
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