Wort zum Sonntag
Für Verwaltung, Steuereinhebung, Militär und bei Grenzstreitigkeiten sind Landkarten Goldes wert. Dessen waren sich auch die Oberösterreichischen Landstände bewusst und haben Georg Matthäus Vischer mit der Erstellung einer Karte für Oberösterreich beauftragt. Vor 350 Jahren – 1669 – ging das Werk in der Größe von etwa „drei Schuh und zehn Zoll“, ein wenig mehr als ein Meter im Quadrat, in Druck. An die 150 Jahre, bis in die Zeit nach Napoleon, blieb die Karte maßgebend und in Gebrauch.
Der Schöpfer dieses einzigartigen Werks hat ein bewegtes Leben, das aber nicht lückenlos rekonstruierbar ist: 1628 in Tirol geboren, Eintritt in das Kloster Stams, dann Soldat im 30-jährigen Krieg, wieder zurück zur Kirche und Priesterweihe. Belegt sind Pfarrstellen in Andrichsfurt und ab 1666 in Leonstein. Nach der Arbeit für die Oberösterreich-Karte kehrt Vischer nicht mehr nach Leonstein zurück und nennt sich auch nicht mehr Pfarrer. Er bezeichnet sich als Kartograf oder verwendet verwandte Bezeichnungen. Er fertigt in der Folge Karten von Niederösterreich, der Steiermark sowie Ungarn an und erstellt mehr als 1.000 Ansichten von Städten, Burgen, Schlössern und Klöstern, die für die Baugeschichte von größter Bedeutung sind. Obwohl er ein gesuchter Experte ist, stirbt Vischer 1696 verarmt in Linz. In seiner letzten Lebensphase hat ihn der Abt von Kremsmünster unterstützt und ihm Vermessungswerkzeuge abgekauft, die heute noch in der Sternwarte zu sehen sind.
Der Heimatforscher August Pfaffenhuemer hat sich nun gemeinsam mit dem Vischer-Experten und Familiaren des Stiftes Schlierbach, Pfarrer Hermann Josef Bartels, um das Andenken Georg Matthäus Vischers angenommen. Am 13. März 2019 wird um 18 Uhr in der Pfarrkirche Leonstein ein Festgottesdienst gefeiert und anschließend ein Denkmal für den einstigen Pfarrer von Leonstein und berühmten Kartografen gesegnet. Beim folgenden Festakt wird Vischers Wirken gewürdigt.
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