Wort zum Sonntag
Wie erinnern Sie sich an den Tag Ihrer Priesterweihe?
Maximilian Strasser: Es gibt so manche Erinnerung an diesen Tag. Eine davon ist ein „prophetisches“ Foto: Wir Neupriester knien vor dem Altar, und hinter mir ist Pfarrer Eduard Röthlin zu sehen, mit dem ich die ersten fünf Jahre als Kaplan zusammenarbeiten durfte und von dem ich viel gelernt habe.
Hat es für Sie heute eine besondere Bedeutung, Pfarrer in der Domkirche zu sein, wo Sie selbst geweiht wurden?
Strasser: Ich hatte damals keine besondere Beziehung zum Dom; die ist erst in den fast 22 Jahren als Pfarrer gewachsen. Es hat sich seit 1980 viel im Dom verändert. Es gab damals einen provisorischen Volksaltar, der nur zu bestimmten Anlässen aufgestellt wurde. Die Messe zur Priesterweihe hat Bischof Franz Zauner am alten Hochaltar (unter dem Baldachin) gefeiert. Seit Dezember 2017 haben wir den Raum für die Eucharistiefeier (mit Altar, Ambo und Vorstehersitzen) neu gestaltet. Weil ich oft auch Gruppen und einzelne Menschen durch den Dom führe, sind mir viele Details vertraut geworden. Der Dom ist als Gebäude eine Botschaft: Das Fenster an der Spitze zeigt die „Aufnahme Marias in den Himmel“. Der „Maria-Empfängnis-Dom“ spannt damit einen Bogen über das ganze Leben und über den Tod hinaus. Ich gehe mit diesem Blick der Hoffnung im Dom von hinten nach vorne.
Sie sind Pfarrer, haben an Höheren Schulen Religion unterrichtet, waren in der Lehrer- und Religionslehrerausbildung tätig, waren Seelsorger am Institut für Hör- und Sehbildung und bei den Pfadfindern. Was ist für Sie nach 40 Jahren das Zentrum des priesterlichen Dienstes?
Strasser: Laut Kirchenrecht ist es die erste Aufgabe des Pfarrers, das Evangelium zu verkünden. Das war mir in diesen 40 Jahren immer ein Anliegen: die Botschaft Jesu ins Heute zu übersetzen, sie den verschiedenen Menschen verständlich darzulegen und zu einer Lebensgestaltung aus dieser Botschaft zu motivieren.
Wenn Sie seit fast 22 Jahren Pfarrer im Dom sind: Begleitet der Dom Sie oder Sie den Dom?
Strasser: Beides stimmt (lacht). Ein Raum wie der Dom mit seinen großen Dimensionen wirkt auf den Menschen, der sich darauf einlässt. Der Dom ist 130 m lang und innen über 30 m hoch. Der Dom fordert heraus, nach oben und nach vorne zu blicken. Die Neugestaltung der liturgischen Orte hat dem Dom noch eine besondere Qualität verliehen.
Heute wird oft über einen Wandel des priesterlichen Dienstes gesprochen. Wie sehen Sie das?
Strasser: Einen Wandel im priesterlichen Dienst erlebe ich seit mehr als 40 Jahren. Die Verkündigung des Evangeliums ist die Aufgabe, die bleibt. Wie diese Botschaft den Menschen verkündet, gelebt und gefeiert wird, ist durchaus abhängig von den konkreten Umständen. Die Kirche bleibt sich selbst treu, indem sie sich dem Evangelium gemäß wandelt.
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