ist Pfarrer im Seelsorgeraum Lienz-Nord und Leiter der Bibelpastoral der Diözese Innsbruck.
Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Veränderung zum Guten ist möglich. Heilung kann auch heute gelingen. Der Prophet Jesaja verkündet in einprägsamen Bildern den Neuanfang durch Gott.
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott!
Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe.
Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Wassern.
Kleider machen Leute.
Der Jakobusbrief warnt, zu viel auf die Kleider zu schauen und damit das Innere eines Menschen zu übersehen.
Meine Schwestern und Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person! Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz du dich hier auf den guten Platz! und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich oder setz dich dort zu meinen Füßen! – macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und seid Richter mit bösen Gedanken? Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern! Hat nicht Gott die Armen in der Welt zu Reichen im Glauben und Erben des Reiches erwählt, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
Jesus heilt Menschen durch Worte und durch Berührung, er heilt in der Öffentlichkeit und im vertrauten Schutz. Wir alle sehnen uns nach heilsamen Orten und Begegnungen.
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekápolis.
Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn
beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und
sagte zu ihm: Éffata!, das heißt: Öffne dich!
Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und
er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen,
jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr
verkündeten sie es. Sie staunten über alle
Maßen und sagten: Er hat alles gut
gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Vor achthundert Jahren wollte der deutsche Kaiser Friedrich II wissen, welche Sprache der Welt die ursprüngliche ist. Er ließ Säuglinge aus einen Waisenheim holen und bestellte für jedes Kind eine Pflegerin, die dem Kind genügend Essen und Kleidung geben sollte, aber kein einziges Wort mit ihm reden durfte.
Nun, welche Sprache haben die Kinder erlernt? Keine! Sie lernten weder sprechen, noch spielen, noch sich zu freuen oder zu danken. Ganz im Gegenteil: Alle Kinder verkümmerten und starben sehr früh, es wurde
ein im wahrsten Sinn des Wortes tödlicher Versuch. Ganz anders im heutigen Evangelium: Jesus öffnet dem Taubstummen Zunge und Ohren. Effata, öffne dich! Der Vorgang ist in der Bibel phänomenal beschrieben.
Jesus nimmt den Taubstummen beiseite, von der Menge weg. Vieles in unserem Leben ist nämlich nicht für die laufende Kamera bestimmt. Es braucht den Schutz eines Gespräches unter vier Augen, eine vertraute Stunde und einen ruhigen Moment. Dann werden wir fähig, uns zu öffnen. Der große Menschenkenner Jesus weiß das. Jesus legt dem Kranken die Finger in die Ohren und berührt seine Zunge mit Speichel. Auch hier die Weisheit Jesu und sein unvergleichbarer Spürsinn: Viele Heilungen unseres Lebens brauchen Tiefe und die Heilung an der Wurzel. Heilung bedarf hingebungsvoller Nähe und lässt sich nicht per Mausklick über Computer und Internet erledigen. Diese heilende Tiefe ist manchmal auch herausfordernd und bereitet Schlaflosigkeit.
In einem Gebet bei der Taufe heißt es: Der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf „Effata“ dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir die Ohren und den Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lob Gottes. Wie gelingt es mir, diesen Taufauftrag zu erfüllen?
ist Pfarrer im Seelsorgeraum Lienz-Nord und Leiter der Bibelpastoral der Diözese Innsbruck.
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