Franz Kogler leitet seit 30 Jahren das Bibelwerk der Diözese Linz, wo er mit seinem Team versucht, vielen Menschen einen lebendigen Zugang zur Bibel schmackhaft zu machen. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at
Petrus hat einen Gelähmten geheilt und in einer Rede am Tempelplatz Jesu Auferweckung verkündet. Nun wird er im Hohen Rat verhört und legt unerschrocken Zeugnis für Jesus ab.
In jenen Tagen sagte Petrus erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Es gibt einen kurzen Satz, der unvorstellbare Kraft und Motivation in sich birgt. Dieser Satz ist ganz einfach. Er lautet: Du bist geliebt!
Schwestern und Brüder!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Im Orient war der Beruf des Hirten herausfordernd und gefährlich. Er riskierte sein Leben, um die Schafe vor wilden Tieren oder Dieben zu beschützen.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Die Heilung eines Gelähmten durch Petrus, seine Rede am Tempelplatz und die Verkündigung der Auferweckung Jesu (Apg 3) rufen die religiösen Autoritäten auf den Plan. Nach deren Überzeugung bestimmen allein sie, was sich im Tempel zu ereignen hat und wer dort etwas zu reden hat. Petrus und Johannes werden verhaftet und vom Hohen Rat verhört (Apg 4,1–7). Alles, was religiös Rang und Namen hat, steht Petrus gegenüber. Ganz anders als in den Evangelien, wo Petrus oft zögerlich oder übermotiviert auftritt, verteidigt er sich hier und legt – erfüllt vom Heiligen Geist – Zeugnis vor den Führern seines Volkes ab. Inmitten der Gelehrten hält Petrus seine flammende Rede. Er führt die Heilung auf die geschichtliche Person des Jesus von Nazaret zurück. Jesus heißt übersetzt „Gott hilft/Gott ist Heil“. Besonders in seinen Krankenheilungen wurde Jesus seinem Namen gerecht. Weil Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, kann Petrus den Gelähmten aufrichten. In seinem Reden und Handeln ist jetzt der auferweckte Jesus gegenwärtig und wirkt.
„Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.“ (Apg 4,11) Gott hat ihn zu Ostern in einer wunderbaren Wende zum Eckstein gemacht. Gemeint ist damit der Grundstein an der Ecke, mit dem ein Bau begonnen wird. Dieser Stein bestimmt die Ausrichtung. Mit Jesu Auferweckung ist – im Sinne des Autors der Apostelgeschichte – das Fundament für das neue Gottesvolk aus Juden und Heiden gelegt worden.
Zum Weiterdenken
Voll Mut tritt Petrus auf – begeistert. Der Autor der Apostelgeschichte lädt damit auch dich und mich ein, uns eine „kleine Scheibe“ von diesem Petrus abzuschneiden. Für die ersten Christen war klar: Jesus ist der Eckstein, an dem alles auszurichten ist.
Franz Kogler leitet seit 30 Jahren das Bibelwerk der Diözese Linz, wo er mit seinem Team versucht, vielen Menschen einen lebendigen Zugang zur Bibel schmackhaft zu machen. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at