Im Dunkeln - nur mit der Notlichtbeleuchtung erhellt - breche ich auf. Durch die glaslosen hohen Fenster blicke ich auf das erleuchtete Linz. Tripptrepp, tripptrepp ... ich könnte die Stiegen schon blind hinuntergehen, unterlasse es aber.
Im Dom angekommen bekomme ich von Alois eine Kerze in die Hand gedrückt. Die erste Viertelstunde steht wieder das "den Raum wirken lassen" am Programm. Ich bleibe im hinteren Teil des Doms stehen und blicke den langen Gang vor bis zur Vierung. Ich stehe still da und plötzlich überkommt es mich. Endlich spüre ich ihn, diesen einen Moment. Der, auf den ich die ganze Woche gewartet habe. Mit voller Wucht trifft mich die Kraft und Energie des Doms und überrollt mich. Ich fühle eine Welle tiefer Dankbarkeit in mir aufsteigen, so tief, dass mir die Tränen kommen. Zufriedenheit macht sich breit und damit eine Welle der Freude und Glücks. Ich bin so dankbar für diese wunderbaren Tage, dankbar dass wir hier in Frieden leben können, dankbar für meine Familie, dankbar für die Gesundheit.
Es kommt mir vor, als hätte ich etwas wiedergefunden. Etwas, das mir in den vergangenen Monaten verloren gegangen ist: Dankbarkeit und damit Zuversicht und Gelassenheit. Ich fühle mich gestärkt und mir scheint, ich bin mir selbst wieder etwas näher gekommen.
Diese Abendmeditation ist nicht nur der krönende Abschluss eines wunderbaren Tages, sie ist der krönende Abschluss einer einzigartigen wunderbaren Woche.
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