Für heute nehme ich mir die Glocken vor. Die Glocken begleiten mich im Viertelstundentakt durch den Tag. Mal öfter, mal weniger oft, auf jeden Fall immer laut halten sie mir vor Augen bzw. vor Ohren, wie die Zeit Viertelstunde für Viertelstunde vergeht.

Die Stiegen stehen noch aus. Ich beginne fast immer automatisch zu zählen, wenn ich ein Treppe hochsteige. Bei uns im Haus sind es 17 Stufen, im Diözesanhaus 82 Stufen, 2 mal 11 in den ersten Stock, je 2 mal 10 vom ersten bis in den vierten Stock.

Ich habe nun schon viele der auftauchenden Fragen beantwortet und merke, wie mein Kopf langsam leer wird.

Wie fast täglich weckt mich die aufgehende Sonne. Etwas wehmütig betrete ich an diesem frühen Morgen den Balkon. Heute ist mein letzter ganzer Tag im Turm. Wie schnell doch diese Woche vergangen ist. Morgen Nachmittag schon werde auch ich wieder eine von den emsigen Ameisen dort unten sein. 

Normalerweise freue ich mich abends, die gemütliche Türmerstube nicht mehr verlassen zu müssen. Heute jedoch freue ich mich auf die Abendmeditation. Sie bildet den Abschluss eines wunderbar ruhigen und gemütlichen Tages mit mir selbst.