Wort zum Sonntag
Vor einer Woche konnten die ersten Lkw mit Waren wieder in den Gazastreifen fahren. Allerdings sind es noch viel zu wenige. Seit Anfang März durften keine Lieferungen in das Gebiet gebracht werden – weder Hilfsgüter noch andere Produkte. Der Grund: Die Lieferungen wären, so die israelische Befürchtung, wohl von der terroristischen Vereinigung Hamas abgefangen worden, die Teile des Gazastreifens beherrscht. Die Hamas will Israel auslöschen, Israel daher die Hamas, was bisher weder durch Diplomatie noch durch Gewalt möglich war.
Der Gazastreifen ist nicht ganz so groß wie Wien und hat etwas mehr Einwohner, allerdings mit einem wesentlich jüngeren Altersschnitt. Etwa 500 Lkw mit Waren müssten täglich über seine stark kontrollierte Grenze rollen, um die 2,2 Millionen Menschen dort ausreichend zu versorgen, sagen Berechnungen der UNO. Dass immer mehr Menschen nach der elfwöchigen Warenblockade hungern, ja sogar verhungern, ist noch nicht abgewendet. Beim Versuch, die Hamas mit militärischen Mitteln zu zerschlagen, haben israelische Angriffe im Gazastreifen bisher geschätzte 50.000 Menschenleben gekostet. Die Bevölkerungsdichte ist hoch, und die Terroristen nützen zivile Gebäude als Verstecke, sodass die Zivilbevölkerung als eine Art Schutzschild dienen muss.
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas israelisches Gebiet in der Nachbarschaft des Gazastreifens überfallen, mehr als tausend Menschen aller Altersgruppen getötet und 250 Geiseln genommen, von denen bis heute nicht alle frei sind. Das israelische Militär konnte den Überfall nicht verhindern. Die israelische Regierung geht seither militärisch gegen die Hamas vor und nimmt dabei in Kauf, dass zigtausende Menschen getötet, verletzt und vertrieben werden. Gegen den erbitterten Krieg im Gazastreifen gibt es innerhalb und außerhalb Israels große Bedenken: Eine militärische Reaktion müsse angemessen sein, so der Appell vieler Beobachter.
Seit dem 7. Oktober 2023 wächst aber auch der Antisemitismus, die Judenfeindlichkeit, in aller Welt rasant. Jüdische Menschen auf allen Kontinenten werden beschuldigt, für den Unfrieden im Nahen Osten verantwortlich zu sein. Erst vorige Woche wurde in Washington ein junges Paar auf offener Straße erschossen. In Österreich löste der vom Songcontest-Gewinner JJ Johannes Pietsch geäußerte Wunsch, Israel möge beim Songcontest 2026 in Österreich nicht antreten, Diskussionen aus. slouk
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