KOMMENTAR_
„Tschüss – und ein schönes Wochenende!“ So oder ähnlich lauten flüchtige Abschiedsgrüße ab Freitagnachmittag. Und: „Hallo, wie war dein Wochenende?“ – so der Morgengruß am Montag in der Früh. Was macht Zeit zur schönen Zeit? Blickt man zurück, wird man feststellen: Äußerlich sind es meist recht knappe Momente gewesen, die einen Tag als „schön“ empfinden ließen: eine besondere Begegnung, eine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat. Für nicht wenige Menschen ist es am Wochenende immer noch der Sonntag. Er holt sie aus dem Alltag heraus und bringt sie mit Menschen und Gott in Verbindung. Es ist nicht ihre Dauer, die Stunden und Tage zur schönen Zeit macht. Dauer, ohne dass etwas sich in ihr ereignet, erleben Menschen eher als Langeweile. Und auch das Wetter spielt in Bezug auf schöne Wochenenden wohl eher nur die Nebenrolle. Ihre Kostbarkeit und ihre Schönheit erhält Zeit mit dem, was sie in sich birgt. Auch die Lebenszeit ist nicht vorrangig eine Frage der Dauer. Ein kurzes Leben muss ist nicht weniger wertvoll sein als ein langes. Wie das Kerzenlicht einen Raum erhellt, durchbricht eine Begegnung die Langeweile weit über den Moment hinaus. Das also – ob etwas in ihr ins Leuchten gekommen ist – macht sie aus: die Schönheit der Zeit. Menschen können einander ihre Zeit ins Leuchten bringen. Also: Schönes Wochenende.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN