Wort zum Sonntag
Gemeinsam mit seinen Schülern hatte der Religionsprofessor und Salvatorianerpater Albert Gabriel 1986 in Wien-Mariahilf eine Wärmestube für Menschen ohne Bleibe gegründet. Bis heute ist sie wohl Wiens bekannteste Obdachloseneinrichtung: die Gruft.
2002 war Gabriel, der 1936 in St. Peter am Wimberg geboren wurde, gerade dabei, die Seelsorge an seiner neuen Wirkungsstätte, der Kirche in der Donaucity, aufzubauen. Innerhalb weniger Jahre war zwischen den UNO-Türmen und dem Donaukanal eine Stadt in der Stadt entstanden mit der größten Dichte an Hochhäusern in Österreich.
Seine pastorale Methode brachte er gegenüber der KirchenZeitung mit zwei Worten auf einen Nenner: „Zugehen und zulassen“.
„Zulassen fällt mir ganz leicht“, meinte er und erklärte, warum: „Weil es ohnehin niemanden gibt, dem ich etwas anschaffen könnte.“
Zu seinem größten Kapital zählte er die Kirche: Das niedrige Gebäude stach mit seiner speziellen Architektur inmitten der Hochhäuser heraus. Die Wiener hatten mehrere Spitznamen für die mit schwarzem Stahl ummantelte Kirche gefunden, etwa „Sarkophag“ oder „Gebetsreaktor“.
„Gebetsreaktor gefällt mir gut“, sagte Pater Albert. Beliebt war der Reaktor auch bei den Gläubigen. Die Sonntagsmessen waren stets bis auf den letzten Platz gefüllt. „Sie sollten einen Sonntagsgottesdienst erleben“, schwärmte ein Mitarbeiter von Pater Albert: „Was er predigt, kommt von Herzen, und das spricht die Leute an.“
Wort zum Sonntag
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