REZEPT_
Eine Woche nachdem Johannes Farnleitner in der SPÖ-ÖVP-Koalition das Amt des Wirtschaftministers von Vorgänger Johannes Ditz übernommen hatte, bat ihn die KirchenZeitung im Juni 1996 zum Gespräch. Farnleitner nahm dabei etwa auch zu der Idee Stellung, Arbeit und Einkommen zu teilen, damit mehr Menschen Beschäftigung finden: „Wo sind denn die ehrenwerten Idealisten, die das auch vorleben, was sie predigen? (...) Es gibt genug Menschen, die Geld genug haben, um nicht voll arbeiten zu müssen“, sagte Farnleitner. Zugleich kritisierte er, dass Leute in Bereichen ausgebildet würden, wo es wenig Bedarf an Arbeitskräften gebe. Aufgrund der zunehmenden Zahl älterer Mitbürger/innen brauche es aber dafür „zigtausende Menschen, die als Pfleger, als Altentrainer, Seniorenanimateure etc. arbeiten möchten“.
Auch in Richtung der katholischen Kirche hatte der Wirtschaftsminister eine Botschaft: „Ich sehe mich als bewußten und toleranten Katholiken. (...) Andererseits habe ich gerade als Wirtschaftspolitiker mit der Kirche meine Probleme.“ Denn Farnleitner meinte, dass es zu wenig wirtschaftspolitische Bereiche gebe, in denen die Kirche konkret mitwirke. „Die Kirche kommententiert das Geschehen lieber von der Loge aus (...). Die Folge ist, daß sie oft Anworten gibt, die vor dreißig Jahren aktuell waren.“
REZEPT_
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>