Wort zum Sonntag
Jugendliche zeigen auf der Bühne, wie die Machtmechanismen hinter einer klassischen Mobbing-Geschichte funktionieren. Premiere des Social-Media-Dramas ist am 12. April.
Marie ist neu in der Klasse und macht gleich den Fehler, dass sie sich nicht schnell genug anpasst. Vielleicht ist sie zu selbstbewusst und zu gut gekleidet. Zumindest werfen ihr das ihre Mitschüler vor, die Marie ausgrenzen und ihr „ihren Platz zeigen wollen“.
Das ist der Stoff für das Theaterstück „#bodenlos“, das die Regisseurin Elisabeth Kreil gemeinsam mit neun Jugendlichen des Grüner Ankers (Jugendkirche Linz) entwickelt hat.
Die Idee zum Stück, das im April in der Stadtpfarrkirche Urfahr in Linz (Termine siehe Kasten) aufgeführt wird, entstand beim Improvisieren. „Wir wollen mit dem Stück nicht moralisieren, sondern aufzeigen, wie schnell und wie leicht Mobbing passiert“, erzählt Elisabeth Kreil. „#bodenlos“ entlarvt die Machtmechanismen und Rollen, die typischerweise die Zutaten einer solchen Mobbinggeschichte sind. Täter, Opfer, Mitläufer, Zuseher, Wegseher. Das Publikum soll sich in die verschiedenen Perspektiven gut hineinversetzen können. „Man merkt, wie die Klasse mitgerissen wird beim Mobben gegen Marie“, sagt Naomi Pazelt (17), die Maries Mitschülerin Laura spielt. Wenn der Stein ins Rollen gebracht wird, ist ein Aussteigen nur noch schwer möglich.
In der Inszenierung haben sich die Jugendlichen bemüht, dem Zuschauer Raum zum Denken zu lassen. Das geschieht durch den Einsatz von Verfremdungseffekten und Elementen des Bewegungstheaters, die die Handlung durchbrechen. Großen Wert legen die jungen Darsteller auf Authentizität: „Wir zeigen, wie es wirklich passieren könnte“, meint Elias Sinnhuber (16), der im Stück Aaron heißt. So kommt auf der Bühne zum einen eine ungeschminkte, direkte Jugendsprache zum Einsatz. Zum anderen sind Mobbingmethoden quasi auf der Höhe der Zeit: das Stück wird als Social-Media-Drama in Szene gesetzt. Auf den Social-Media-Kanälen bricht das Unheil über das Mobbingopfer Marie wie eine Lawine herein.
Der Jugendtheatergruppe ist bewusst, dass es schon viele Stücke über Mobbing gibt. Man habe sich für das Thema entschieden, weil Ausgrenzung täglich passiert und jeden treffen kann. So ist die Botschaft des Stücks: „Jeder von uns kann etwas tun, wenn er ein Problem erkennt.“
Aufführungstermine
Das Stück „#bodenlos“ wird in der Stadtpfarrkirche Urfahr am Do., 12. 4., Fr., 13. 4., So., 22. 4. und Di., 24. 4. aufgeführt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten sind bei der Abendkasse oder unter Tel. 0676/87 76 61 61 erhältlich.
Erwachsene: 12 Euro, Jugendliche: 6 Euro.
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