In Schlierbach entstand das neue Glasfenster für die Pfarrkirche Schwanenstadt. Hunderte Arbeitsschritte sind notwendig, damit ein Fenster entsteht. Künstler, Pfarre, Kunstreferat und die Glasmalerei arbeiten dabei eng zusammen, wie ein Blick nach Schwanenstadt zeigt.
Endlich ist es so weit: In der Pfarrkirche Schwanenstadt taucht zu Ostern das neue Glasfenster von Oswald Oberhuber den ganzen Kirchenraum in neues Licht. Das Glasfenster trägt den Titel „Der Auferstandene“, bis Ostersonntag bleibt es verhüllt. Für Hubert Nitsch, den Leiter des Kunstreferats, ist mit diesem Glasfenster von Oswald Oberhuber ein Meilenstein der österreichischer Kunstgeschichte gelungen. Hunderte Arbeitsschritte waren nötig, damit dieses Glasfenster entstehen konnte: vom künstlerischen Entwurf, der Umsetzung in der Glasmalerei Stift Schlierbach bis zur Einsetzung in Schwanenstadt. Im November 2014 wurde das Angebot erstellt, dann galt es zu entscheiden, in welcher Technik der Entwurf von Oswald Oberhuber umgesetzt wird. Im Dezember 2015 begann die Glasmalerin Kyra Kleinschmidt mit den Arbeiten.
Ein Fenster entsteht
Der Entwurf wurde als Bleiverglasung in Kombination mit Schmelzfarbenmalerei ausgeführt. Um eine hochwertige Ausführung zu gewährleisten, suchte Kleinschmidt die Gläser mit großer Sorgfalt aus. Die Farben müssen genau aufeinander abgestimmt sein, dazu sind vorab Brennproben notwendig. „Diese Muster werden dann mit dem Künstler durchgeschaut“, berichtet die Glasmalerin. Rückmeldungen des Künstlers sind ihr dabei immer wichtig. In der Werkstatt werden die Naturmaße abgenommen und Schablonen der Maßwerke erstellt. Dann wird eine Schutzverglasung angefertigt. Manche Arbeitsschritte werden etliche Male wiederholt, bis der Originalentwurf 1:1 ausgeplottet und die Bleiteilung ausgearbeitet wird. Als nächstes werden die Echtantikgläser angefertigt und wiederum Brennproben der Glasschmelzfarben gemacht.
Abstimmung mit dem Künstler
Erneut besichtigen der Künstler und Mitarbeiter/innen des Kunstreferates der Diözese Linz die Vorarbeiten. Die Glasmalerin beginnt danach mit dem Zerschneiden des 1:1-Entwurfs in seine Einzelteile, die Echtantikgläser werden ebenfalls geschnitten, die einzelnen Glasteile bemalt und die Schmelzfarben bei 600 Grad im Brennofen eingebrannt. Die einzelnen Glasteile werden nun mittels H-Bleiprofil zusammengebaut und die Stöße verlötet. Bevor das Fenster gänzlich fertig verlötet und verkittet wird, wird es in seiner Gesamtfläche im Atelier nochmals begutachtet. Und dann machen sich bis zu drei Mitarbeiter/innen auf den Weg, um das Fenster vor Ort – dieses Mal in Schwanenstadt – einzubauen. Dort kann das Gesamtkunstwerk aus Glas und Blei, Farbe und Licht von allen Seiten bestaunt werden. Pfarrer Helmut Part meint bei der Einsetzung erfreut: „Das Fenster ist sehr schön geworden. Es kommt einem ganz leicht entgegen ...“ – Das erinnert wiederum an den Titel der Arbeit: der Auferstandene.
Zur Person
Oswald Oberhuber
Dem Künstler (Bild) ist zurzeit eine große Personale im 21er Haus in Wien gewidmet. In jungen Jahren lernte Oswald Oberhuber Bildhauerei in Innsbruck. Danach war er an der Akademie der bildenden Künste in Wien Schüler von Fritz Wotruba. 1972 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. 1964/65 war er künstlerischer Berater der Galerie nächst St. Stephan, die er 1973 von Otto Mauer übernahm und bis 1978 leitete. 1973 wurde er zum Professor an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien berufen. Er gilt als Erfinder der informellen Plastik und arbeitete in den Bereichen Grafik, Malerei und Plastik. Dass nun die Gestaltung eines Glasfensters – noch dazu im Sakralraum – zu seinem Schaffen dazukommt, bezeichnet Hubert Nitsch, Leiter des Kunstreferats der Diözese Linz als doppelt erfreulich.