Was die Mönche von Hohenfurth nicht zu hoffen wagten, ist nun eingetreten: Das Kloster hat den von der kommunistischen Regierung 1950 enteigneten Forst und Teiche zurückbekommen und kann damit wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen.
Ausgabe: 2017/37
12.09.2017 - Josef Wallner
Für Prior P. Justin Berka ist das keine Frage. Dass das Stift seine Wälder und die Fischteiche wieder erhalten hat, war nur mit Gottes Hilfe möglich. Mit der Rückgabe des völlig desolaten und dadurch wertlosen Klostergebäudes ging es rasch. Kein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 konnten die ersten Mönche einziehen. Um das gesamte Eigentum der Kirche Tschechiens, vor allem um die wirtschaftlich lukrativen Teile, begann sich aber eine jahrzehntelange Diskussion zu entspannen. Erst 2013 lief eine große staatliche Rückgabe-Aktion an, von der das Stift Hohenfurth aber nicht profitieren konnte. Denn der Akt von 1947, in welchem dem Kloster offiziell bestätigt wurde, dass es nicht mit den Nationalsozialisten kollaboriert und damit Anrecht auf ihren Besitz hatte, blieb unauffindbar. Der Anwalt des Klosters stieß schließlich im Archiv des Verteidigungsministeriums auf das Schriftstück, wo es gegen jede Logik abgelegt war. Das amtliche Blatt Papier war die Voraussetzung, dass das Stift 3600 Hektar Wald und 22 Hektar Teiche zurückbekommen hat. Rund 100 Hektar Wald und fast 130 Hektar Teiche sind noch nicht restituiert. P. Justin ist aber optimistisch, dass sich die Probleme bald lösen lassen: „Gott sei Dank steht das Kloster jetzt wirtschaftlich auf eigenen Füßen.“ Wer nun glaubt, dass das Stift in Geld schwimmt, täuscht sich. In Forstbetrieb und Teichwirtschaft muss erst einmal kräftig investiert werden. Doch geben die beiden Unternehmen den Mönchen Handlungsspielraum, um nicht für alles und jedes Spender bemühen zu müssen. Mit den eigenen Einnahmen aus dem Tourismus waren bisher keine großen Sprünge möglich. So haben das Land Oberösterreich und der Verein der Freunde von Hohenfurth dem Kloster kräftig geholfen: „Ohne ihre Unterstützung wäre hier nicht so viel geschehen“, sagt P. Justin dankbar. „Wir wollen im Sinn unserer Klostergründer wirtschaften“, betont P. Prior mit Blick auf die neuen, eigenen Möglichkeiten und er ist froh, dass er auch einigen Menschen Arbeit geben kann: „Unser Bezirk Krumau gehört zu den Regionen Tschechiens mit der höchsten Arbeitslosigkeit.“ Zurzeit ist auf dem Stiftsgelände eine Hackschnitzelheizung in Bau, die wird den Mönchen eine Menge Stromkosten ersparen. Aber es stehen weitere Restaurierungen an. Da wird das Stift – wie jedes österreichische Kloster in so einem Fall auch – um Hilfe bitten müssen, so wie im Fall der künstlerisch hochwertigen, etwa 100 Jahre alten neugotischen Kirchenfenster.