Den 25. Jahrestag des Erscheinens des sogenannten Weltkatechismus (offiziell: Katechismus der Katholischen Kirche, KKK) hat Papst Franziskus dazu benützt, eine Änderung anzuregen: Künftig solle in dem Nachschlagewerk „angemessener und konsequenter“ zum Ausdruck kommen, dass die Todesstrafe einem neueren Verständnis des christlichen Glaubens widerspricht. Die Todesstrafe, sagte der Papst, stehe im Gegensatz zum Evangelium. Tatsächlich schließt der Katechismus bislang die Todesstrafe eigentlich nicht aus.
Alter Wunsch
Mit wenigen Ausnahmen wird der Papst mit seinem Änderungswunsch offene Türen einrennen. Denn, wie Kardinal Christoph Schönborn, einst Redaktionssekretär bei der Erstellung des KKK, sich erinnert: Schon Johannes Paul II., der den Katechismus bestätigt und veröffentlicht hat, wäre an sich für eine deutlichere Ablehnung der Todesstrafe gewesen. Freilich wäre es mager, wenn eine allfällige Katechismusreform nur auf diesen einen Punkt beschränkt bliebe. Änderungen können nicht Glaubensaussagen im engeren Sinne betreffen, wohl aber manche moralische Bewertungen. Das heutige päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“ bemüht sich beispielsweise um eine wertschätzende Sprache auch jenen Beziehungen gegenüber, die das kirchliche Eheideal (noch) nicht erfüllen. Dass es der Katechismus „Unzucht“ nennt, wenn zwei Unverheiratete (ein Paar ohne Trauschein) miteinander schlafen, passt nicht dazu. Irritiert registriert man auch die kurzen Ausführungen zum Glücksspiel. Wenn man bedenkt, wie existenziell gefährlich Spielsucht eines Elternteils für eine Familie sein kann, wären hier ausführlichere Darlegungen wünschenswert. Die Entwicklungen in der Tierethik sind aktuell sehr im Fluss. Das zeigt einmal mehr, dass der Katechismus, wenn er eine Hilfe sein soll, niemals „fertig“ ist.