Die Menopause verursacht bei vielen Frauen Verunsicherung aufgrund von körperlichen Veränderungen und Beschwerden. Die Wechseljahre müssen aber nicht zwingend eine schwierige Phase sein. Mit einer positiven Grundhaltung steht frau viele Probleme leichter durch.
Man kann sie nicht vermeiden, verhindern oder wegreden. Sie sind meist unangenehm, und lästig, sind manchmal sogar kaum auszuhalten. Trotzdem muss sich vor den Wechseljahren niemand fürchten. „Die Menopause ist keine Krankheit“, betont die Gynäkologin Dr. Uschi Postl. Der weibliche Körper macht etwa zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr gravierende Veränderungen durch. Statistisch gesehen leiden aber nur etwa ein Drittel der Frauen an extremen Beschwerden, etwa ebenso viele haben leichte Unpässlichkeiten, und der Rest kommt ohne große Probleme durch den Wechsel. Eine erbliche Vorbelastung wurde bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Tanz der Hormone
Etwa ab dem 45. Lebensjahr beginnen die weiblichen Eierstöcke ihre Funktion einzustellen. Die Folge ist ein Östrogenabfall. Von diesem Hormon ist aber das Wärmezentrum im Gehirn abhängig, das die Körpertemperatur konstant hält. So sind die gefühlten Temperaturschwankungen von schwitzen bis frieren auch erklärbar. Östrogenmangel kann sich ebenso auf die Psyche auswirken. Reizbarkeit, Nervosität, Stimmungsschwankungen und Verzagtheit bis hin zu depressiver Verstimmung treten dabei oft plötzlich und unvermutet auf. Erste Anzeichen. „Unregelmäßigkeiten im Zyklus können nur von jenen Frauen bemerkt werden, die weder Pille noch Hormonspirale zur Verhütung verwenden. Daher sind Hitzewallungen, Schlafstörungen und trockene Schleimhäute oft wirklich die ersten Vorboten“, sagt Uschi Postl, „dann zählten noch bis vor fünfzehn Jahren Hormonbehandlungen zum Standardprogramm.“ Das hat sich seit einer Studie der «Womans Health Initiative» (WHI) im Jahr 2002 grundlegend geändert. Damals wurde ein Teil der Probandinnen mit einer Kombination aus Östrogen und Progesteron behandelt. Die Studie wurde abgebrochen, als bei diesen Frauen eine Häufung an Brustkrebs-Erkrankungen aufgetreten ist.
Natürliche Hormontherapie
Seit mehreren Jahren gibt es eine Behandlung von Wechselbeschwerden mit sogenannten „bio-identen“ Hormonen. Abgesehen davon, dass diese Hormonersatztherapien nicht von den Krankenkassen getragen werden, lindert die Gabe des Gelbkörperhormons Progesteron nur für die Zeit der Behandlung die Beschwerden. „Jede Frau muss sich selbst entscheiden. Für mich kommt eine Hormontherapie nur kurzfristig und niedrig dosiert in Frage. Der Leidensdruck muss wirklich sehr groß sein und die Patientin die Therapie ausdrücklich wünschen. Dabei weise ich aber speziell auf ein vermehrtes Brustkrebsrisiko und eine höhere Wahrscheinlichkeit von Gefäßerkrankungen hin“, gibt Uschi Postl zu bedenken.
Hilfe abseits von Medikamenten
„Viele Frauen haben psychische Probleme, weil sie älter werden, nicht mehr fruchtbar sind und ihre Leistungsfähigkeit abnimmt. Einige Beschwerden sind auch wirklich durch die Hormonumstellung zu begründen. Aber vieles ist schlicht eine Altersfrage“, meint die Ärztin. Demzufolge stellt sie auch nicht die Behandlung mit Medikamenten in den Vordergrund. „Frauen sollten vor allem versuchen, sich in dieser neuen Phase wohlzufühlen.“ Als Beispiel nennt sie den bewussten Umgang mit dem eigenen Körper. Gegen Falten oder Gewichtsprobleme kann man auf unterschiedliche Weise aktiv werden. „Gesunde Ernährung, sportliche Betätigung, Alkohol und Nikotin in Maßen – das ist für viele Frauen schon selbstverständlich. Genau diese ausgewogene Lebensführung wirkt sich auch in den Wechseljahren positiv aus“, rät Uschi Postl. Treten körperliche Probleme massiv auf, können zeitlich begrenzt auch Medikamente verschrieben werden. Grundsätzlich vertritt sie die These: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“
Cool bleiben, wenn die Hitze aufsteigt
Zuerst die schlechte Nachricht: Hitzewallungen können lange andauern und sie richten sich nicht immer nach der Tageszeit. Das heißt, Schweißausbrüche passieren auch im Büroalltag. Aber: Kolleg/innen, die über das „Warum“ informiert sind, können gut damit umgehen. Es ist dann weniger unangenehm und es findet sich eine Gelegenheit, um sich wieder frisch zu machen. Zudem können eine Reihe von homöopathischen Mitteln, Schüßler Salze und auch Akupunktur hilfreich sein. Ärzt/innen und Apotheker/innen sollten hier jedenfalls zurate gezogen werden. Viele Frauen schwören auch ganz einfach auf Salbeitee gegen Hitzewallungen.
Positiv denken
Nicht alle Frauen können die Beschwerden leicht wegstecken. Man sollte sie aber auch nicht zum Zentrum allen Denkens und Handelns machen. Ein neuer Lebensabschnitt ist immer auch mit neuen Chancen verbunden. Selbst, wenn man gerne an die Jugendzeit denkt, möchte man die Pubertät nicht noch einmal erleben. Geistige Reife, Flexibilität, Erfahrung und Zeit für Entspannung sind die Pluspunkte der nächsten Lebensjahrzehnte, die es zu genießen gilt.